Archiv für 6. April 2022

Mittwochskolumne vom 06.04.2022

Palmsonntag

Bern (novaradio.ch): An diesem Sonntag feiern wir wieder Palmsonntag. Die Menschenmassen rufen Jesus zu. Nur einige Tage später fordern sie seine Kreuzigung. Dieser Stimmungswechsel ist auch für unsere heutige Zeit und jeden einzelnen Christen sehr aktuell. Wie oft sind wir voller Enthusiasmus, wenn es um Christus und seine Kirche geht. Kommt dann die Bedrängnis, sei es von aussen oder von innen, kippt die Stimmung schnell. Eine authentische Kirche lässt sich jedoch nicht aufbauen, wenn ihre Mitglieder nur Schönwetter-Katholiken sind. Gerade heute, wo so viele Skandale die Kirche erschüttern, braucht es Christen, die voll und ganz zu Christus stehen und sich nicht entmutigen lassen. Ansonsten sind wir gleich wie die Menschen in Jerusalem, die an Palmsonntag Jesus zujubeln, am Karfreitag dann aber seinen Tod fordern. Zu Christus stehen bedeutet, dass wir auch dann seinen Willen befolgen, wenn alles aussichtslos erscheint. Viele Christen heutzutage glauben, dass es sich nicht mehr lohnt, für die Kirche einzustehen. Sie sehen in allem keinen Sinn mehr. Dies ist eine sehr kurzfristige Denkweise. Wir können nicht in die Herzen der Menschen schauen und wir wissen nicht, wie viele Menschen nur auf ein gutes Wort von uns warten, damit sich ihr Herz für das Evangelium öffnet. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man oft bei den Menschen, bei denen man es am wenigsten erwartet, auf fruchtbarsten Boden stösst, wenn man über den Glauben redet. Zudem sind Menschen, die nie mit dem Christentum in Berührung kamen, sehr beeindruckt, wenn man im Alltag christlich handelt. Gerade jetzt wäre es ein sehr starkes Zeichen der Christen, wenn sie unbeeindruckt durch alle negativen Schlagzeilen das Christentum im Alltag leben. Die Früchte dieses Handeln werden wir nicht sofort erblicken, aber sie werden entstehen, ganz sicher.

Wir sind das Salz der Erde, das Licht der Welt. Wir müssen uns nicht schämen, uns zu Christus zu bekennen – gerade jetzt!