Archiv für 9. September 2022

Nachrichtensendung vom 09.09.2022

Nur 20% für den Papst in der Kurie
Religionslandschaft im Wandel
Biden erklärt Krieg den konservativen Christen

Angriff auf die Schöpfung

Der katholische Bischof von Aachen, Helmut Dieser, hat Homosexualität als «gottgewollt» bezeichnet. «Homosexualität ist keine Panne Gottes, sondern gottgewollt im selben Maß wie die Schöpfung selbst», sagte Dieser der «Zeit»-Beilage «Christ & Welt». Er habe in diesem Punkt dazugelernt. «Ja, meine Sicht hat sich verändert.»

Die katholische Kirche betrachtet Homosexualität traditionell als Sünde. Heute wird für gewöhnlich zwar betont, dass Homosexuelle auf keinen Fall diskriminiert werden dürften und dass die Veranlagung an sich noch keine Verfehlung sei. Doch gleichzeitig pocht die Zentrale der katholischen Weltkirche darauf, dass Homosexualität nicht ausgelebt werden dürfe. Im vergangenen Jahr hatte die Glaubenskongregation noch einmal klargestellt, dass es «nicht erlaubt» sei, homosexuelle Partnerschaften zu segnen, da solche Verbindungen «nicht als objektiv auf die geoffenbarten Pläne Gottes hingeordnet anerkannt werden» könnten.

Bischof Dieser sagte, ihm sei klar, dass Rom Homosexualität immer noch als Sünde deute. Das sei hier jedoch ein fragwürdiger Begriff: «Wenn es aber um Liebe geht, um diese Spielart der Liebe, die ja dann eine erotische Form ist, wenn der Leib Ausdruck dieser Liebe wird und die Sprache dieser Liebe, dann denke ich: Liebe kann nicht Sünde sein.» Ob ein Priester in seinem Bistum homosexuelle Paare segne, sei eine persönliche Gewissensentscheidung. So geschehe es in Aachen auch.

Auf die Frage nach der Empfängnisverhütung und ob die Kirche ihre Lehre in dieser Angelegenheit ändern sollte oder nicht, antwortete Dieser: 

Warum muss die Kirche künstliche Verhütungsmittel ablehnen? Ist das nötig? Ich denke: Nein. Wenn wir – mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil – anerkennen, dass Eltern selbst in Verantwortung vor Gott entscheiden, wie viele Kinder sie haben, dann halte ich die Wahl der Mittel für zweitrangig.

Auf die konkrete Frage nach dem Zulassen von Kondomen und Antibabypillen erklärte Dieser, dass er „eine Bewegung begrüßen würde, um dies neu zu bewerten. Gerade durch die Empfehlung der Empfängnisverhütung stärken wir den Schutz des Lebens. “ 

Quelle: die zeit online, dpa, lifesitenews

NEWS: Pressemitteilung von „Kirche in Not“ Schweiz

Pakistan: Hilfe für die Flutopfer

Über 1500 Menschen sollen in Pakistan bereits durch den schlimmsten Monsunregen seit 30 Jahren umgekommen sein. Mindestens eine Million Häuser im ganzen Land wurden von den Überschwemmungen weggespült oder schwer beschädigt. Da mehr als sechs Millionen Menschen direkt von der Flut betroffen sind, ist dringend Hilfe erforderlich, um zu verhindern, dass die Folgen der Regenfälle schlimmer sind als die Überschwemmungen selbst. Die pakistanische katholische Ortskirche tut alles, was sie kann, um den Flutopfern zu helfen, dabei erhält sie Unterstützung vom Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)».

KHIPRO PARISH AREAS PAKISTAN / HYDERABAD 22/00089 Emergency help to Flood Victims, Sindh Province Cities, 2022 Only very small file quality available

Bischof Samson Shukardin berichtet aus Hyderabad
Aus Sindh, einer der am stärksten betroffenen Provinzen, schreibt Bischof Samson Shukardin aus Hyderabad: „90 Prozent meiner Diözese sind überflutet. Viele Kirchen, Gemeindehäuser und Schulen wurden beschädigt. Die Menschen sind obdachlos und hungrig. Familien trauern um den Verlust ihrer Angehörigen.“ Alle 19 Pfarreien der Provinz Sindh sind von den Überschwemmungen schwer betroffen.

RAIN WATER IN NAWABSHAH CHURCH COMPOUND PARISH HOUSE PAKISTAN / HYDERABAD 22/00089 Emergency help to Flood Victims, Sindh Province Cities, 2022 Only very small file quality available

Die Kinder leiden am meisten.
Tausende von Familien sind von den Fluten umgeben oder sie sitzen am Strassenrand und haben keine Unterkunft. Sie haben keine Lebensmittel, kein sauberes Trinkwasser, keine Latrinen und keine Gesundheitseinrichtungen. Die Kinder leiden am meisten. Der Verzehr von verunreinigtem Wasser führt zu Krankheiten, und die Mückenplage verursacht in den betroffenen Gemeinden verschiedene Hautkrankheiten und Malaria“, so der Bischof, „Viele Familien haben Zuflucht in den Kirchen gesucht, da ihre Häuser vom Regenwasser überflutet wurden, aber auch viele Kirchen sind überschwemmt, Kirchengebäuden und Gemeindezentren beschädigt“, erklärt Bischof Samson und fügt hinzu, dass er Anrufe von Priestern und Laien aus der ganzen Diözese erhalten hat, die um Hilfe baten.

Hilfe für die Flutopfer
Das internationale katholische Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» schickt Soforthilfe, damit die Diözese Hyderabad mehr als 5000 Familien Soforthilfe in Form von Lebensmittelpaketen für einen Monat, Bargeldzuschüssen für die bedürftigsten Familien, mobilen Gesundheitsstationen, Notunterkünften und sogar grundlegenden – aber unverzichtbaren – Artikeln wie Moskitonetzen und Mückenschutzmitteln leisten kann. Beschädigte Kirchen und kommunale Infrastrukturen müssen repariert werden, um die Opfer der Überschwemmungen unterzubringen. Zudem sollen Lebensmittelpaketen und Küchensets mit Grundnahrungsmitteln und wichtigen Koch- und Reinigungsartikeln bereitgestellt werden, um Familien vor Ort zu helfen, deren Häuser zerstört sind.
Das Hilfswerk wird die Hilfe über die kirchlichen Projektpartner vor Ort weiterleiten. An diese wenden sich viele Menschen, deren Existenz durch die Fluten zerstört wurde.

RAIN WATER IN NAWABSHAH INSIDE THE CHURCH PAKISTAN / HYDERABAD 22/00089 Emergency help to Flood Victims, Sindh Province Cities, 2022 Only very small file quality available

NEWS: Erklärung von Pro Ecclesia Schweiz

7. September 2022

Erklärung der Katholischen Volksbewegung Pro Ecclesia zur Simulation von Sakramenten, deren Spendung gemäss katholischer Lehre Priestern vorbehalten ist

Mit grossem Befremden verfolgt die Katholische Volksbewegung Pro Ecclesia die Kampagne, die durch die Simulation des sakramentalen Priestertums und der diesem vorbehaltenen Sakramente in fundamentalem Widerspruch zu Glauben und Lehre der katholischen Kirche steht. Die liturgischen Übergriffe von nicht beauftragten Laien zielen offenbar darauf ab, die sakramentale Ordnung der Kirche zu unterhöhlen und schliesslich zu beseitigen.

Dies steht in eklatantem Gegensatz zu klaren Warnungen von Papst Franziskus und seinen Vorgängern vor einer Vermischung von Amtspriestertum einerseits und kirchlichem Auftrag und Sendung der Laien andererseits.

Erst vor etwa zwei Wochen hat der Vatikan in einer päpstlichen Botschaft an den Liturgiekongress in Salerno vor einem falschen Verständnis von Laienämtern in der katholischen Kirche gewarnt. Die Berufung dürfe nicht mit dem Amtspriestertum verwechselt werden, heisst es in diesem Schreiben. Man müsse sich davor hüten, den Begriff der „Stellvertretung“ willkürlich auszulegen und zu „klerikalisieren“. Dies könne zu einer parallelen Dienststruktur innerhalb der Kirche führen. Stattdessen gehe es darum, bei Laien ein klareres Bewusstsein für ihre Berufung zu fördern, die sich in einer Vielzahl von Aufgaben und Diensten zeige.

Ebenso klar äusserte sich Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben Querida Amazonia vom 2.Februar 2020.

Er sagt (Zitat): « … ist es wichtig, zu bestimmen, was dem Priester in besonderer Weise zukommt, was nicht delegierbar ist. Die Antwort liegt im heiligen Sakrament der Weihe begründet, das ihn Christus, dem Priester, gleichgestaltet. Und die erste Schlussfolgerung ist, dass dieser ausschließliche Charakter, der in den heiligen Weihen empfangen wird, ihn allein befähigt, der Eucharistie vorzustehen. Das ist sein spezifischer, vorrangiger und nicht delegierbarer Auftrag.»

Im Lichte dieser und anderer Klarstellungen des katholischen Lehramtes empfinden wir es als empörend, dass nun ausgerechnet einzelne führende Funktionäre der kirchlichen Laienstruktur in der Schweiz an vorderster Front die liturgischen Missbräuche, die nicht einmal vor sakramentaler Simulation Halt machen, verteidigen und sogar unverkennbar gutheissen. Dies ist umso störender, als sie eigentlich verpflichtet wären, den Gläubigen den unverkürzten katholischen Glauben näher zu bringen und zu erleichtern, anstatt sie zu verwirren und zumindest faktisch eine sezessionistische Schweizer Neukirche zu fabrizieren.

In dieser Situation bitten wir unsere Bischöfe, mutig für den unterscheidend katholischen, das heisst sakramentalen Kern unseres Glaubens einzustehen, für das geweihte Priestertum und die Sakramente, die mit diesem untrennbar verbunden sind, wie die Eucharistie und das Sakrament der Busse und Versöhnung. Nur so werden die bangen Fragen der Gläubigen an ihre Hirten beantwortet, und es wird der fatale Eindruck vermieden, die Gemeinschaft der Bischöfe beschränke sich nur noch auf Rückzugsgefechte.

lic.iur. Herbert Meier, Präsident Katholische Volksbewegung Pro Ecclesia