Archiv für 28. Dezember 2022

Mittwochskolumne vom 28.12.2022

Das Fest der Unschuldigen Kinder

Bern (novaradio.ch): Heute feiert die Kirche das Fest der Unschuldigen Kinder. Kurz nach Weihnachten, einem fröhlichen Familienfest, gedenkt die Kirche der Kinder, die durch Herodes umgebracht wurden, weil dieser solche Angst davor hatte, dass Jesus ihm seine weltliche Herrschaft streitig macht. Es ist aus vielerlei Gründen wichtig, dieses Fest würdig zu begehen. Erstens erinnert es uns daran, dass das menschliche Leben heilig ist und dies von der Empfängnis bis zum Tod. Die vielen Abtreibungen, die jährlich stattfinden, werden vom Heiligen Vater richtigerweise als Auftragsmord bezeichnet. Auch wenn es sicherlich oft so ist, dass die Mütter in einer verzweifelten Situation sind, wenn sie sich gegen ihr Kind entscheiden, so muss die Kirche immer wieder klarstellen, dass dies nach der katholischen Ethik falsch ist. Man muss den werdenden Müttern helfen – finanziell und moralisch – anstatt ihnen diesen Ausweg des Todes anzubieten. Es ist ein grosses Armutszeugnis unserer Gesellschaft, dass es so viele Abtreibungen gibt. Hier müssen wir alle unseren Beitrag leisten, damit sich Mütter für das Leben entscheiden.

Zweitens zeigt uns dieses Fest, wie nahe beieinander Freude und Tod liegen für den Christen. Kaum wurde Jesus geboren, wurde er verfolgt. Viele unschuldige Menschen müssen ihr Leben lassen, weil das Christentum bekämpft und verfolgt wird. Auch heute sind Christen die meist verfolgte Gruppe der Welt. Als Christen sollten wir immer bereit sein, für unseren Glauben auch zu leiden.

Die dritte Erkenntnis ist, dass Angst zu Hass führt. Herodes hatte solche Angst, seine Macht abgeben zu müssen, dass er lieber etliche Kinder ermorden liess, als sich auf die Liebe Gottes einzulassen. Seine Angst machte auch vor einem kleinen Kind nicht Halt. Das Evangelium ruft uns immer wieder die Worte zu, dass wir uns nicht fürchten sollen. Angst führt zu Verschlossenheit und Hass gegenüber dem Mitmenschen. Als Katholiken dürfen wir uns nicht von Angst lähmen lassen, sondern die Freude verkünden, dass Gott Mensch wurde und uns später am Kreuz durch sein Leiden erlöste. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen weiterhin frohe und gesegnete Weihnachtstage.DR

BREAKING NEWS

Er rief alle Gläubigen zu einem «besonderen Gebet» für Benedikt auf. «Denkt an ihn, er ist sehr krank. Und bittet den Herrn, ihn zu trösten und zu unterstützen in diesem Zeugnis der Liebe zur Kirche – bis zum Ende», sagte Franziskus bei der Generalaudienz im Vatikan.

Danach besuchte der Argentinier den früheren Pontifex im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten, wo Benedikt seit seinem Rücktritt im Jahr 2013 relativ abgeschieden lebt. Das teilte Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhls, anschliessend mit. Benedikts Gesundheitszustand habe sich in den vergangenen Stunden verschlechtert, hiess es in der Mitteilung weiter. Doch sei die Situation «für den Moment unter Kontrolle». Der emeritierte Papst aus Deutschland werde permanent von Ärzten überwacht, sagte Bruni.

Rätseln um Gesundheitszustand

Experten, Vertraute und Gläubige rätselten daraufhin, wie schlimm es um die Gesundheit des 95-Jährigen wirklich steht. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete unter Berufung auf informierte Kreise, dass es Benedikt seit ein paar Tagen schlechter gehe und dass schon vor Weihnachten bei ihm Atemprobleme eingesetzt hätten. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

Als «sicherlich sehr besorgniserregend» wertete Benedikt-Biograf Peter Seewald die Berichte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Benedikt selbst sehne sich seit langem nach seinem «Heimgang», sagte er. «Die Lage ist sicher sehr ernst», sagte wiederum der langjährige Weggefährte und Theologe Wolfgang Beinert. «Bei einem Mann, der auf die 100 zugeht, ist das aber nicht überraschend.»

Etwas überraschend waren am Mittwoch aber die Aussagen von Franziskus ganz am Ende der Generalaudienz. Der Argentinier ist bekannt für seine oft spontanen Kommentare. Vatikan-Experten waren sich uneins darüber, ob Franziskus wirklich meinte, dass Benedikt schwer erkrankt sei oder ob er vielleicht nur sagen wollten, dass er aufgrund des hohen Alters sehr schwach sei. Dass er den Vorgänger im Kloster besuche, ist an Weihnachten nicht ungewöhnlich. In einem Tweet wiederholte Franziskus später die Bitte, für Benedikt zu beten. Dass dieser «sehr krank» sei, stand dann aber nicht mehr in dem Beitrag.