Archiv für 14. Februar 2024

Opus Dei: Fastenzeit

Anläßlich des Beginns der Fastenzeit am Aschermittwoch, werden hier einige Auszüge aus der Homilie des hl. Josefmaria „Die Bekehrung der Kinder Gottes“ wiedergegeben.
Die Fastenzeit hat begonnen, eine Zeit der Buße, der Läuterung, der Umkehr. Leicht ist diese Aufgabe nicht. Christsein ist kein bequemer Weg: Es ist nicht damit getan, der Kirche anzugehören und dann einfach Jahr um Jahr verstreichen zu lassen. Die erste Bekehrung – ein einmaliger, unvergeßlicher Augenblick, in dem wir klar erkannt haben, was Gott von uns erwartet – ist in unserem Leben, im Leben des Christen, sehr wichtig; aber noch wichtiger und schwieriger sind alle anderen Bekehrungen, die der ersten folgen. Und um das Wirken der Gnade in diesen späteren Bekehrungen zu erleichtern, müssen wir die Seele jung erhalten, den Herrn anrufen, hellhörig sein, um Falsches in uns zu entdecken, und um Verzeihung bitten.
Christus Begegnen 57, 1 Wie könnten wir die Fastenzeit besser beginnen? Wir erneuern Glauben, Hoffnung und Liebe, und daraus erwächst die Bußgesinnung, das Verlangen nach Läuterung. Die Fastenzeit bietet uns nicht nur die Gelegenheit, mehr äußere Werke der Buße zu tun; bliebe es dabei, dann würde uns die tiefe Bedeutung dieser Zeit für das christliche Leben entgehen, denn diese äußeren Werke müssen, wie gesagt, aus dem Glauben, aus der Hoffnung und aus der Liebe entstehen.
Christus Begegnen 57, 4 Die Fastenzeit stellt uns heute vor diese entscheidenden Fragen: Wachse ich in meiner Treue zu Christus, in meinem Verlangen nach Heiligkeit? Lebe ich großzügig das Apostolat im Alltag, in meiner gewöhnlichen Arbeit, unter meinen Berufskollegen?
Christus Begegnen 58, 5 Wir müssen in dieser Fastenzeit mehr sehen als nur eine beliebige Zeitspanne, die im liturgischen Jahr regelmäßig wiederkehrt. Dieser Augenblick ist unwiederbringlich, er ist ein göttliches Hilfsangebot, das wir entgegennehmen müssen. Der Herr tritt an unsere Seite und erwartet von uns – hier und jetzt –, daß wir uns ernsthaft ändern.
Christus Begegnen 59, 4 Ecce nunc dies salutis, jetzt haben wir den Tag des Heiles vor uns. Der Ruf des Guten Hirten erreicht uns: ego vocavi te nomine tuo, ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Und wir müssen antworten, Liebe mit Liebe vergeltend: ecce ego quia vocasti me : Du hast mich gerufen, hier bin ich, fest entschlossen, diese Fastenzeit nicht spurlos dahinfließen zu lassen wie Wasser über Granit. Ich will mich durchtränken lassen, mich bekehren, mich erneut dem Herrn zuwenden und Ihn lieben, wie Er geliebt werden will. Christus Begegnen 59, 8

Mittwochskolumne: Fastenzeit

Bern (novaradio.ch): Heute beginnt die Fastenzeit. Persönlich habe ich mir vorgenommen, meinen Kaffeekonsum einzuschränken und auf Alkohol, Fleisch und Süssigkeiten zu verzichten. Viele Menschen nehmen sich Vorsätze für die Fastenzeit. Oft steht nicht das Religiöse im Vordergrund, sondern der Wunsch, gesünder zu leben. Für den gläubigen Christen ist die körperliche Gesundheit, die durch das Fasten gefördert wird, sicherlich auch ein positiver Effekt. Aber der Hauptgrund, mit dem Fasten zu beginnen, ist der Wunsch, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Der Lärm des Alltags lässt uns oft vergessen, wie schön unser katholischer Glaube ist und wie glücklich wir sein dürfen, Christen zu sein. Der Glaube an Jesus Christus verspricht uns, ein ewiges Leben bei Gott führen zu dürfen. Die Hauptquelle unseres Glücks dürfen daher nicht Essen, teure Autos oder schöne Ferien sein, sondern die Gewissheit, dass Jesus uns so sehr liebt, dass er für uns am Kreuz gestorben ist. Aus dieser Freude heraus müssen wir lernen, unser Leben zu gestalten. Das bedeutet nicht, dass es schlecht ist, wenn wir uns an materiellen Dingen erfreuen. Es bedeutet nur, dass dies nicht das Fundament unseres Lebensglücks sein kann. In der 40-tägigen Fastenzeit schenkt uns die Kirche daher die Chance, neu zu einem Leben in Fülle zu finden, wie Jesus uns dies im Evangelium verheisst. In der Fastenzeit sind wir nicht nur aufgerufen, auf Speisen zu verzichten, sondern auch vermehrt zu beten und aktiv Gutes zu tun. Durch einen häufigen Besuch der Heiligen Messe und durch das unermüdliche Gebet tauchen wir immer mehr in Liebe Gottes zu uns Menschen ein. Dieses Eintauchen ermöglicht uns, unsere Mitmenschen als Mitbrüder und Mitschwestern zu sehen und Taten der Nächstenliebe zu vollbringen. Der Unterschied zwischen einem christlichen Fasten und einem Gesundheitsfasten ist derjenige, dass der gläubige Christ sich bei seinem Fasten nicht aus dem Alltag verabschiedet und seinem Körper durch den Entzug gewisser Speisen Ruhe gönnt, sondern seine Energie darauf konzentriert, vermehrt Gott und seinen Mitmenschen zu dienen. Grundsätzlich wäre eine solche Haltung immer wünschenswert, jedoch sind wir alles schwache Menschen, die es nicht schaffen, stets die Gebote der christlichen Liebe zu erfüllen. Die Fastenzeit hilft uns jedoch, auch nach Ostern den Fokus auf Gott auszurichten und beizubehalten.

Der letzte wichtige Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die Beichte. Es ist wichtig, die Fastenzeit auch zu nutzen, um über sein eigenes Leben und die Fehler, die wir immer wieder machen, nachzudenken. Eine gelungene Fastenzeit beinhaltet auch eine Beichte, in der wir unsere Sünden bekennen und damit einen Neuanfang wagen. Das Beichtsakrament wird bei uns in der Schweiz sehr vernachlässigt, da viele Menschen meinen, sie hätten gar keine Sünden. Wir alles sind jedoch Sünder und wir alle bedürfen der Barmherzigkeit Gottes, die in der Beichte erfahrbar wird.

Ich wünsche Ihnen allen eine gelungene und segensreiche Fastenzeit. DR