Adventssendung vom 01.12.2020

 

 

 

 

 

 

Heute gibt es folgendes zu hören in der Adventssendung:

– Information von der Bruder Klaus Kirche Bern
– Homilie vom Heiligen Josefmaria von Opus Dei
– Musik

Botschaft des Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz zu Advent und Weihnachten

Liebe Schwestern und Brüder in Christus

Wir stehen an der Schwelle zum neuen Kirchenjahr und bald auch zum neuen Kalenderjahr. In knapp einem Monat feiern wir Weihnachten. Wir sind in einer Wendezeit. Wir blicken zurück und nach vorn, wobei die Corona-Pandemie unsere Perspektive unweigerlich prägt.

Wir Bischöfe teilen mit Vielen die Trauer über jene Menschen, die einsam und ohne Begleitung sterben mussten und von denen man nicht gebührend Abschied nehmen konnte. Wir sind traurig über die Einsamkeit, die der Lockdown vielerorts verstärkt hat. Dass wir alle auf Nähe, Zärtlichkeit, auf eine Umarmung und auf Besuche verzichten mussten und müssen, schmerzt. Es bedrückt uns sehr, dass Gottesdienste ganz oder teilweise ausfallen.

Gleichzeitig danken wir Bischöfe von ganzem Herzen all jenen, die sich während der vergangenen Monate mit viel Herzblut für andere engagiert haben. Trotz der vielen Beschränkungen ermöglichen sie kirchliches Leben, oft in neuen Formen, und schenken jenen ihre Zeit, die ein offenes Ohr oder handfeste Hilfe brauchen. Kreativität war und ist gefragt, auch in Zukunft, auch jenseits von Corona. Danke.

Wir spürten und spüren in diesem Jahr mehr als sonst, dass wir verletzlich sind. Wir sind verwundbar. Eine lebenslange Begleiterin drängt sich in den Vordergrund: die Ungewissheit. Was bringt das Neue Jahr? Dürfen wir auf fröhliche Stunden in Gemeinschaft hoffen? Auf öffentliche Messfeiern? Welche Auswirkungen hat die gebeutelte Wirtschaft auf unser Leben? Wird es endlich Lösungen geben für die Tausenden von Flüchtlingen, die in den Lagern unter miserablen Umständen ausharren müssen? Wir wissen es nicht. Die Ungewissheit hält an.

Die Weihnachtsgeschichte eröffnet uns eine Perspektive mit einem Deutungshorizont für Krisenzeiten und die damit verbundene Unsicherheit. Die Geburt Jesu Christi ereignet sich in einem Umfeld von höchster Ungewissheit. Als der Engel Gabriel Maria verkündet, dass sie einen Sohn gebären wird, bringt er sie als unverheiratete Frau in eine missliche Lage. Doch Maria glaubt und hofft. Deshalb kann sie beherzt Ja sagen. Josef ist unsicher, ob er Maria heiraten soll. Durch einen Traum und die Zusage Gottes gewinnt er schliesslich den Mut, mit Maria den Weg zu gehen.

Es bleibt prekär. Denn Jesus wird in einer Region geboren, in der zahlreiche politische Konflikte brodeln. Aber gerade hier kommt Gottes Sohn zur Welt. Hier öffnet sich der Himmel. Gott wendet sich den Menschen zu. Gott merzt die Risiken nicht aus, denn sie gehören zu unserem Leben. Weihnachten schenkt uns trotz aller Ungewissheit die Zuversicht, den Boden unter den Füssen nicht zu verlieren. Neues Leben entsteht, ein Kind wird geboren, Gottes Sohn tritt in diese Welt ein. Gibt es ein grösseres Zeichen der Hoffnung, eine grössere Bestätigung der göttlichen Liebe zu uns Menschen? Hören wir auf die Stimme der Engel: «Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine grosse Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr» (Lk 2,10f).

Liebe Schwestern und Brüder, aus dem gemeinsamen Glauben schöpfen wir Kraft und Hoffnung, auch in schwierigen Zeiten zusammenzustehen und sie zu meistern. Dazu segne und begleite Sie der dreifaltige Gott.

Bischof Felix Gmür

 

Präsident der Schweizer Bischofskonferenz

 

 

 

  1. Advent 2020

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