Am 25. August 2024 hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein umstrittenes Gesetz unterzeichnet, das die Aktivitäten der moskaunahen Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) in der Ukraine verbietet1. Dieses Gesetz zielt darauf ab, die ukrainische Orthodoxie vor dem Einfluss Moskaus zu schützen, da die Regierung der UOK vorwirft, ein Instrument des Kremls zu sein.
Die Entscheidung fiel im Kontext des anhaltenden Konflikts zwischen der Ukraine und Russland. Die ukrainische Regierung beschuldigt die UOK, ihre Bindungen an die russisch-orthodoxe Kirche nicht vollständig gelöst zu haben und in Russlands Angriffskrieg als Einflussinstrument zu fungieren. Obwohl die UOK im Mai 2022 ihre Trennung vom Moskauer Patriarchat erklärt hatte, hält die ukrainische Regierung diese Maßnahmen für unzureichend.
Präsident Selenskyj betonte, dass das Gesetz notwendig sei, um die nationale Sicherheit und die Unabhängigkeit der ukrainischen Kirche zu gewährleisten. Die UOK weist die Anschuldigungen zurück und sieht sich als Opfer politischer Verfolgung. Auch international gibt es Kritik an dem Gesetz. Der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije äusserte seine Empörung und warf der ukrainischen Regierung „neuen Totalitarismus“ vor.
Die Verabschiedung dieses Gesetzes markiert einen weiteren Schritt in den Bemühungen der Ukraine, sich von russischem Einfluss zu lösen und ihre nationale Identität zu stärken.
„Wer betet, tut nichts Böses. Wenn jemand Verbrechen gegen sein Volk begeht, ist er diesbezüglich schuldig, aber man kann nicht Böses getan haben, weil man gebetet hat“, betonte Papst Franziskus mit Blick auf das staatliche Verbot der mit Moskau verbundenen orthodoxen Kirche in der Ukraine. „Also lasse man alle, die beten wollen beten, und zwar gemäss der Kirche, die sie als die ihre sehen. Bitte, keine christliche Kirche sollte direkt oder indirekt verboten werden: Die Kirchen sind unantastbar!“ mahnte das katholische Kirchenoberhaupt unter dem Beifall der Pilger, angesichts der „unlängst verabschiedeten Gesetze in der Ukraine“.