Archiv für Mittwochs Kolumne

Mittwochskolumne: Heiliger Josef

Am 19. März feiert die Kirche den Heiligen Josef. Er ist der Patron der ganzen Kirche. Ich möchte diese Kolumne nutzen, um darüber zu schreiben, welche Tugenden den Heiligen Josef auszeichnen, die ihn zum Patron der ganzen Kirche machen. Wenn wir uns diese Tugenden vergegenwärtigen, wird uns klar, welche Eigenschaften wir entwickeln oder an uns stärken müssen, um der Kirche neuen Aufschwung zu geben. Die erste Tugend ist der Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes. Der Heilige Josef hat seinen Willen nicht über den Willen Gottes gestellt. Auch für uns ist es wichtig, Gottes Wort, das wir in der Heiligen Schrift lesen, nicht zu verdrehen, sondern zu versuchen, danach zu leben. Das bedeutet nicht, dass wir wie die evangelikalen Christen alles wortwörtlich nehmen müssen, aber es bedeutet auch nicht, dass wir jedes Gebot relativieren sollen. Gott hat uns seine Gebote gegeben, damit wir danach handeln. Die zweite Tugend ist die Demut. Josef war das Oberhaupt der Heiligen Familie, ist aber in den Hintergrund getreten, da ihm klar war, dass die Muttergottes und Jesus wichtiger waren als er. Demut ist wohl die schwierigste Tugend für einen Menschen, da wir lernen müssen, uns nicht an die erste Stelle zu setzen, sondern das Wohl unserer Mitmenschen im Auge zu behalten. Es gibt wenig Schlimmeres, das die Kirche heute mehr zerstört als Menschen, die sich so in den Vordergrund rücken, sodass die ganze Gemeinschaft darunter leidet. Die dritte Tugend ist die Bereitschaft, aktiv zu helfen und tätig zu sein. Kein Wort ist vom Heiligen Josef in den Evangelien überliefert. Wir wissen aber, dass er Zimmermann war und stets den Willen Gottes tat. Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass Josef ein sehr aktiver Mensch war, der alles für Maria und Josef tat. Ohne viele Worte hat er sehr viel geleistet. Diese Tugend braucht es in unserer heutigen Kirche. Menschen, die viel Gutes leisten, ohne darüber zu reden. Die letzte Tugend, die es braucht, ist ein unerschütterlicher Optimismus, der aus einem tiefen Glauben stammt. Der Heilige Josef war mehrfach in schwierigen Situationen, hat aber den Mut nicht aufgegeben, sondern darauf gehofft, dass Gott die Heilige Familie errettet. Auch wir brauchen in der Kirche wieder mehr Mut und den Glauben, dass Gott seine Kirche leitet und alles zum Guten führt. Es gibt zu viele Schwarzmaler heute in unserer Kirche.

Lassen Sie uns im März immer wieder den Heiligen Josef bitten, uns die Tugenden zu schenken, die wir brauchen, um die nötige Neuevangelisierung und den Triumph der Kirche zu ermöglichen. DR

Mittwochskolumne: Die Eucharistie lieben

Bern (novaradio.ch): Vor einigen Tagen habe ich auf «swiss-cath.ch» einen Artikel über einen ehemaligen Gläubigen einer Freikirche gelesen, der zur katholischen Kirche konvertiert ist. Als ausschlaggebenden Grund für seine Entscheidung gab er die Eucharistie an. Dieser Artikel hat mich einmal mehr in meiner Überzeugung gestärkt, dass das Zentrum des katholischen Lebens die Eucharistie darstellt. Unser Glaube, dass Jesus Christus, Gottes Sohn, sich in Brot und Wein ganz hingibt, ist zentral für den Katholizismus. Wir glauben an einen Gott, der uns so sehr geliebt hat, dass er ans Kreuz für uns gestiegen ist. Wir glauben an einen Gott, der sich Tag für Tag – immer, wenn wir die Eucharistie feiern – für uns aufopfert.

Es ist unsere Aufgabe als Katholiken, unseren Mitbrüdern und Mitschwestern die Wichtigkeit der Feier der Heiligen Messe aufzuzeigen. Ausser bei Krankheit oder anderen Notfällen gibt es keinen Grund, die sonntägliche Messe zu versäumen. Was könnte wichtiger sein, als bei diesem unblutigen Opfer, das Jesus Christus für uns bringt und aus dem alle Gnaden strömen, jeden Sonntag (oder Samstagabend) dabei zu sein? Viele verstehen das Wort Sonntagspflicht als einengend und als eine Art Freiheitsberaubung, da unsere zur Verfügung stehende Zeit beansprucht wird. Dies ist jedoch eine völlig falsche Interpretation. Wenn wir diesem heiligen Geheimnis fernbleiben, verpassen wir das Wichtigste in unserem Leben. Das Leben ist voller wunderschöner Erlebnisse und Erfahrungen, aber das wichtigste Erlebnis und die wichtigste Erfahrung ist die Liebe Gottes. Es gibt keinen besseren Ort, diese Liebe zu erfahren, als in der Feier der Heiligen Eucharistie. Ich kann auch nur empfehlen, die Heilige Messe nicht nur am Samstagabend bzw. Sonntag zu besuchen, sondern auch während der Woche, falls die Zeit und Kraft dies erlaubt.

Ich möchte noch einen Punkt erwähnen, der mir sehr wichtig ist. Als Katholiken müssen wir missionarisch sein. Wir dürfen unseren Glauben nicht nur für uns behalten, sondern möglichst viele Menschen mit der Frohen Botschaft in Berührung bringen und sie damit begeistern. Daher dürfen wir nicht einfach nur «Konsumkatholiken» sein, die ihre Heilige Messe besuchen und sich sonst nicht um die Belange der Kirche kümmern. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass in möglichst vielen Pfarreien wieder die Eucharistie gefeiert wird und nicht durch andere Formen der Liturgie ersetzt wird, beispielsweise durch Wortgottesdienste. Vor allem im Bistum Basel wird die Eucharistie mehr und mehr an den Rand gedrängt. Es ist unsere Pflicht als Katholiken, der Feier der Heiligen Messe den Stellenwert zu geben, den sie verdient. Setzen wir uns daher innerkirchlich, gesellschaftlich und politisch ein, dass die Kirche authentisch ihren Glauben an die Heiligen Geheimnisse verkündet und praktiziert. Lieben wir die Eucharistie nicht nur mit Worten, sondern auch mit unseren Taten. Wie sagte es der Heilige Pater Pio so schön: « Eher könnte die Welt ohne die Sonne bestehen, als ohne das Heilige Messopfer.» DR

Mittwochskolumne: Herz-Jesu-Freitag

Bern (novaradio.ch): Für mich geht es in der Fastenzeit nicht darum, möglichst aussergewöhnliche Dinge zu leisten, sondern mich bewusster der Frage zu widmen, wie ich Gott und den Mitmenschen dienen kann. Bei den Gebeten und Andachtsübungen macht es für mich auch mehr Sinn, Gebete zu praktizieren, die mir auch sonst im Verlaufe des Jahres wichtig sind, anstatt mit neuen Gebetsübungen zu starten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass nach der Fastenzeit das religiöse Leben bei Null anfängt und ich auf meinem Glaubensweg nichts mitnehmen kann, was mir im normalen Alltag hilft. Daher geht es mir persönlich eher um eine Intensivierung als um das Ausprobieren neuer Praktiken. Deshalb widme ich diese Kolumne einer Andachtsübung, die mir sehr viel bedeutet. An diesem Freitag begehen wir einerseits den Weltgebetstag und andererseits den Herz-Jesu-Freitag. Beide Anlässe sind sehr wichtig, wobei ich heute speziell den Herz-Jesu-Freitag erwähnen möchte, der immer am ersten Freitag im Monat gefeiert wird.

Wenn wir eine wahre Umkehr hin zu Gott schaffen wollen, dann benötigen wir hierfür das feste Vertrauen in die Liebe Gottes zu uns. Sich in das Herz Jesu zu vertiefen, gibt uns dieses Vertrauen. Das Herz Jesu ist voller Liebe und Erbarmen zu uns Menschen und wir dürfen sicher sein, dass Gott auch den grössten Sünder liebt. Wir müssen uns die Szene am Kreuz vorstellen: Das Herz Jesu, das Herz Gottes wird durchbohrt für unsere Sünden. Welche andere Religion glaubt daran, dass der Herrscher der ganzen Schöpfung sich so erniedrigt, um am Kreuz für uns zu sterben und sein Herz durchbohren zu lassen? Hier wird eine radikale Liebe zum Menschen gezeigt, die jede Vernunft übersteigt. Es gibt heute viele Menschen, die in der Fastenzeit nicht den Mut fassen, ihr Leben ändern zu wollen. Sie glauben nicht daran, dass Gott ihnen vergibt und sie einen Neuanfang wagen können. Ich bin überzeugt, dass die Andacht zum Allerheiligsten Herzen Jesu auch dem grössten Zweifler hilft, an Gottes Vergebung und Liebe zu glauben. Tausend Worte über Gottes Barmherzigkeit sind nicht so stark und eindrücklich wie das Bild der geöffneten Seite des Herrn. Es ist eine schöne Fügung, dass der Weltgebetstag und der Herz-Jesu-Freitag in der Fastenzeit zusammenfallen. Gebet erfordert Vertrauen. Auf das Herz Jesu zu blicken, stärkt unser Vertrauen und dadurch auch den Willen, sich stärker ins Gebet zu vertiefen. Versuchen Sie es und Sie werden sehen, wie viele Gnaden ein Mensch aus der Andacht zum Allerheiligsten Herzen Jesu schöpfen kann. DR

Mittwochskolumne: Kathedra Petri

Bern (novaradio.ch): Am 22. Februar feiert die Kirche Kathedra Petri. An diesem Fest gedenkt die Kirche der Übernahme des Römischen Bischofsstuhls und damit der Leitung der Weltkirche und des Lehramts durch den Nachfolger des Apostels Petrus. Dieses Fest erinnert uns daran, dass wir nicht Einzelkämpfer sind auf dem Weg des Glaubens, sondern in einer Gemeinschaft mit über einer Milliarde anderer Menschen sind, die ebenfalls der Katholischen Kirche angehören. Das sichtbare Zeichen dieser Einheit ist der Bischof von Rom, der Papst. Ich möchte kurz einige Gedanken niederschreiben, die der Frage nachgehen, was es benötigt, dass eine Gemeinschaft, die sich als Einheit sieht, funktioniert.

Zuerst möchte ich hier die wichtige Tugend Demut nennen. Es erstaunt mich manchmal, wie gewisse Laien, Priester und Bischöfe das Gefühl haben, sie seien anderen Teilen der Weltkirche intellektuell und moralisch überlegen. Wenn in einer Gemeinschaft jemand sich als überlegen sieht, gefährdet er die Gemeinschaft, da er seine Person wichtiger als das Kollektiv erachtet. Wenn beispielsweise Schweizer Bischöfe sich nicht an die Vorgaben der Weltkirche halten, dann führen sie ihre Gläubige in einen Gewissenskonflikt, da die Gläubigen sich entscheiden müssen zwischen dem Lehramt und der Praxis der Ortskirche. Dies führt zu unnötigen Spannungen und Spaltungen in der Gemeinschaft. Besonders tragisch ist es, wenn die Reformen, die durchgeführt werden sollen und von denen die hiesigen Bischöfe glauben, sie seien fruchtbringend, seit Jahren zu einer Entleerung der Kirche führen. In diesem Fall stehen die Reformen nicht nur im Widerspruch zum Lehramt, sondern auch noch zur Realität.

Eine weitere Tugend ist die Objektivität. Oft interessiert Katholiken ein spezielles Thema im Glauben. Beispielsweise sind einige Christen Verehrer eines Heiligen oder eines speziellen Wallfahrtsortes. Teilweise können es auch Privatoffenbarungen sein, die für das Leben eines einzelnen Gläubigen grosse Bedeutung haben. Solange man hier nicht fanatisch ist und einsieht, dass man hier vielleicht eine subjektive Sichtweise hat, stellt dies kein Problem dar. Zur Zerreisprobe einer Gemeinschaft wird es, wenn die Gläubigen andere Katholiken krampfhaft überzeugen wollen, dass nur ihre Spiritualität die richtige ist. Ein Katholik wird, solange es nicht die Dogmen der Kirche betrifft, tolerant sein müssen, um die Einheit zu wahren. Tolerant bedeutet hier nicht, dass er gleichgültig sein soll, sondern dass er akzeptieren muss, dass das religiöse Leben eines anderen Katholiken andere Akzente setzen darf, solange es nicht die zentralen Glaubenssätze der Kirche betrifft.

Die letzte wichtige Tugend ist die Grossherzigkeit. Ein Katholik muss ein grosses Herz für seine Mitmenschen haben und stets versuchen, nachsichtig zu sein gegenüber den Fehlern und Sünden seiner Mitchristen. Jesus verlangt von uns, unseren Mitmenschen ihre Sünden zu verzeihen, damit der himmlische Vater unsere Sünden verzeiht. Wenn wir grossherzig sind, können wir eine Gemeinschaft aufbauen, in der jeder Mensch Platz hat, um im Glauben zu wachsen.

Lassen Sie uns dieses Fest Kathedra Petri würdig feiern und arbeiten wir alle daran, die Einheit durch unsere Tugenden zu stärken und weiter wachsen zu lassen. DR

Mittwochskolumne: Fastenzeit

Bern (novaradio.ch): Heute beginnt die Fastenzeit. Persönlich habe ich mir vorgenommen, meinen Kaffeekonsum einzuschränken und auf Alkohol, Fleisch und Süssigkeiten zu verzichten. Viele Menschen nehmen sich Vorsätze für die Fastenzeit. Oft steht nicht das Religiöse im Vordergrund, sondern der Wunsch, gesünder zu leben. Für den gläubigen Christen ist die körperliche Gesundheit, die durch das Fasten gefördert wird, sicherlich auch ein positiver Effekt. Aber der Hauptgrund, mit dem Fasten zu beginnen, ist der Wunsch, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Der Lärm des Alltags lässt uns oft vergessen, wie schön unser katholischer Glaube ist und wie glücklich wir sein dürfen, Christen zu sein. Der Glaube an Jesus Christus verspricht uns, ein ewiges Leben bei Gott führen zu dürfen. Die Hauptquelle unseres Glücks dürfen daher nicht Essen, teure Autos oder schöne Ferien sein, sondern die Gewissheit, dass Jesus uns so sehr liebt, dass er für uns am Kreuz gestorben ist. Aus dieser Freude heraus müssen wir lernen, unser Leben zu gestalten. Das bedeutet nicht, dass es schlecht ist, wenn wir uns an materiellen Dingen erfreuen. Es bedeutet nur, dass dies nicht das Fundament unseres Lebensglücks sein kann. In der 40-tägigen Fastenzeit schenkt uns die Kirche daher die Chance, neu zu einem Leben in Fülle zu finden, wie Jesus uns dies im Evangelium verheisst. In der Fastenzeit sind wir nicht nur aufgerufen, auf Speisen zu verzichten, sondern auch vermehrt zu beten und aktiv Gutes zu tun. Durch einen häufigen Besuch der Heiligen Messe und durch das unermüdliche Gebet tauchen wir immer mehr in Liebe Gottes zu uns Menschen ein. Dieses Eintauchen ermöglicht uns, unsere Mitmenschen als Mitbrüder und Mitschwestern zu sehen und Taten der Nächstenliebe zu vollbringen. Der Unterschied zwischen einem christlichen Fasten und einem Gesundheitsfasten ist derjenige, dass der gläubige Christ sich bei seinem Fasten nicht aus dem Alltag verabschiedet und seinem Körper durch den Entzug gewisser Speisen Ruhe gönnt, sondern seine Energie darauf konzentriert, vermehrt Gott und seinen Mitmenschen zu dienen. Grundsätzlich wäre eine solche Haltung immer wünschenswert, jedoch sind wir alles schwache Menschen, die es nicht schaffen, stets die Gebote der christlichen Liebe zu erfüllen. Die Fastenzeit hilft uns jedoch, auch nach Ostern den Fokus auf Gott auszurichten und beizubehalten.

Der letzte wichtige Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die Beichte. Es ist wichtig, die Fastenzeit auch zu nutzen, um über sein eigenes Leben und die Fehler, die wir immer wieder machen, nachzudenken. Eine gelungene Fastenzeit beinhaltet auch eine Beichte, in der wir unsere Sünden bekennen und damit einen Neuanfang wagen. Das Beichtsakrament wird bei uns in der Schweiz sehr vernachlässigt, da viele Menschen meinen, sie hätten gar keine Sünden. Wir alles sind jedoch Sünder und wir alle bedürfen der Barmherzigkeit Gottes, die in der Beichte erfahrbar wird.

Ich wünsche Ihnen allen eine gelungene und segensreiche Fastenzeit. DR