Mittwochkolumne vom 27.04.2022

Aus Ostern leben

Bern, (novaradio.ch): Zwei Wochen nach Ostern ist die Gefahr gross, dass wir Christen wieder in den Alltagstrott zurückkehren. Es ist wichtig, sich als Katholik immer bewusst zu machen, dass wir jeden Sonntag ein kleines Osterfest feiern. Viele Christen gehen an Ostern in die Kirche, spüren aber danach keinen Drang mehr, ihren Glauben zu praktizieren. Dabei ist der Kreuzestod und die Auferstehung Jesu das ganze Jahr hindurch eine Realität, welche uns als Gläubige berühren und bewegen muss. Wir dürfen nun nicht wie die ersten Jünger sein, die aus Angst vor diesem grossen Ereignis hinter verschlossenen Türen verharren. Vor allem dürfen wir nicht lauwarm sein und eine Kälte in unser Herz lassen. Das österliche Feuer muss gerade jetzt in uns brennen. Wenn wir glauben, dass der Herr uns zu Grossem berufen hat, müssen wir nun voller Mut unseren eigenen Glaubensweg gehen. Diese österliche Zeit muss uns inspirieren, im Alltag als Laien Christus zu bezeugen. Ich erwähnte in meinen Kolumnen immer wieder die Verantwortung der Laien, weil ich überzeugt bin, dass die jetzige Krise der Kirche nur durch das Engagement und die Opferbereitschaft der Laien überwunden werden kann. Das bedeutet nicht, dass die Laien die Priester in ihrer liturgischen Rolle oder als Leiter von Pfarreien verdrängen sollen, sondern dass die Laien im Alltag durch Taten der Nächstenliebe zur Neuevangelisierung beitragen. Eine Erneuerung der Kirche wird nicht dadurch erreicht, dass die katholische Lehre dem Zeitgeist angepasst wird, sondern dass die katholischen Laien den Zeitgeist beeinflussen. Ich bin überzeugt, dass die Schweizer Gesellschaft nach einer Neuevangelisierung dürstet. Die Frohe Botschaft zeigt den Menschen den Weg zum Leben in Fülle. Lassen wir uns in dieser Zeit nach Ostern durch diese Botschaft anstecken und geben wir diese Botschaft an unsere Mitmenschen weiter.

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