
Bern (novaradio.ch): Heute fängt die 40-tägige Fastenzeit an, die uns auf das grösste Fest der Christenheit, Ostern, vorbereitet. Das Evangelium der heutigen Messe handelt von den Worten Jesu über das Geben von Almosen, das Gebet und das Fasten. Jesus mahnt uns, unsere Religiosität nicht zur Schau zu stellen, damit die Menschen uns loben. Er möchte, dass wir unseren Glauben auch im Verborgenen leben. Er möchte, dass wir auch dort wirken, wo uns niemand sieht. Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht auch öffentlich zum christlichen Glauben bekennen sollen. Es bedeutet jedoch, dass wir gute Taten zur Ehre Gottes und nicht zu unserer eigenen Ehre vollbringen sollen. Wir sollten immer demütig sein und der Tatsache bewusst, dass wir nichts ohne Gott leisten können. ER ist es, der uns die Kraft gibt, Gutes zu tun. Wenn wir von anderen Menschen geachtet und respektiert werden möchten aufgrund unserer Taten, laufen wir Gefahr, Gottes Gnade zu verlieren. Auch wenn es menschlich ist, den Wunsch zu haben, von anderen Menschen geachtet zu werden, so muss unser Herz grösser sein. Wir müssen daran glauben, dass Gott alle guten Taten, die im Stillen geleistet werden, zu ganz grossen Taten für die ganze Menschheit heranwachsen lassen kann. Ich habe mir schon einige Male im Alltag überlegt, ob nicht ein nettes Wort zu einem Mitmenschen, ein kurzes Gebet für ihn oder eine kleine Hilfe nicht sehr viel bedeuten kann. Manchmal hatte ich dann die Kraft, eine gute Tat zu vollbringen, oft fehlte mir leider diese Tugend. In dieser so kalten Welt könnte es für den Betroffenen einen Neuanfang bedeuten, der ihm oder ihr einen neuen Blick auf sich selbst, seine bzw. ihre Mitmenschen und Gott eröffnet. Nur schon eine kleine Geste der Nächstenliebe kann ein Leben zum Guten verändern. Sind wir uns dessen bewusst? Wenn wir jedoch nur daran denken, Grosses leisten zu müssen, damit die Mitmenschen uns respektieren, verpassen wir diese kleinen Gelegenheiten. Der Aschermittwoch macht uns klar, dass wir alle einmal zu Staub verfallen werden und mit diesem Staub auch aller Ruhm der Welt vergehen wird. Versuchen wir daher vor Gott Schätze zu sammeln, die nicht vergehen werden. Ich wünsche Ihnen allen eine gesegnete Fastenzeit. DR