Bern (novaradio.ch): Der Herbst ist da. Die Blätter fallen von den Bäumen, die Tage werden kürzer und die Temperaturen sinken. Vielen Menschen schlägt der Herbst auf die Stimmung, da die blühende Vegetation, die wir im Frühling und im Sommer in der Natur erleben durften, schwindet. Ähnlich geht es wohl vielen Gläubigen, wenn sie sich den Zustand der hiesigen Kirche in der Schweiz betrachten. Die grossen Zeiten der Volkskirche, als viele Menschen die Gottesdienste besuchten und das Christentum auch im Alltag präsent war, sind vorbei. Überall wird das katholische Leben abgebaut. In vielen Pfarreien finden keine Heiligen Messen, sondern nur noch Wortgottesdienste statt. Die Beichte wird nur noch selten angeboten und im Religionsunterricht lernen die Kinder und Jugendlichen nur sehr wenig über den katholischen Glauben. Auch im Alltag sind christliche Symbole immer weniger anzutreffen. Sogar politische Parteien scheuen sich davor, das Wort Christentum zu verwenden. Es scheint, als würde sich die Kirche in der Schweiz aufgeben. Gläubige Katholiken werden durch diese Haltung demotiviert. Einige glauben, dass man gegen diese Entwicklung nichts unternehmen kann und dass der Herbst, der nun die Kirche beherrscht, in einen ewigen Winter übergehen wird. Ich glaube dies nicht. Persönlich bin ich der Überzeugung, dass es gerade in dieser Zeit wichtig ist, Beharrlichkeit zu zeigen und weiterhin alles zu tun, um der Kirche einen neuen Frühling zu ermöglichen. Genauso wie kein Gärtner so dumm wäre, einen Baum, dessen Blätter im Herbst herunterfallen, zu fällen, genauso sollte kein Katholik die Kirche abschreiben. Auch wenn wir momentan einen Herbst in der Kirche durchmachen, so dürfen wir nie aufgeben, sondern die Kirche noch inniger lieben. Wir sollten diese Zeit auch nutzen, um uns Gedanken zu machen, wie wir als Christen authentischer werden können, um den Auftrag Jesu, Salz und Licht der Erde zu sein, zu verwirklichen. Dabei muss sich jede und jeder selbst fragen, was sie oder er tun könnte, um die Frohbotschaft im Alltag zu leben und zu verkünden. Dies kann durch das Gebet, durch Worte oder durch Taten geschehen. Bitten wir Gott daher, uns die Gnade der Beharrlichkeit zu schenken, damit wir Gottes Willen auch in dieser schwierigen Zeit erfüllen können. Und glauben wir fest daran, dass nach diesem Herbst und diesem Winter wieder ein Frühling kommt, in dem die Kirche wieder erblüht! DR