Mittwochskolumne: Der Heilige Nikolaus

Bern (novaradio.ch): Am 6. Dezember feiert die Kirche den Heiligen, der bei den Kindern wohl der beliebteste ist. Der Heilige Nikolaus ist für viele Menschen, unabhängig davon ob Christen oder nicht, der Inbegriff der Grosszügigkeit und der Bereitschaft, andere Menschen zu beschenken. Es ist schön, dass der Heilige Nikolaus ein Vorbild ist, anderen Menschen Freude zu schenken. Diese Freude kann man durch ein gutes Wort, ein kleines Präsent oder auch durch Hilfsbereitschaft schenken. In der heutigen schnelllebigen Gesellschaft leiden viele Menschen unter Einsamkeit, da sich niemand mehr Zeit für seine Mitmenschen nimmt. Daher ist Zeit oft das kostbarste Geschenk, das man jemandem geben kann. Möge der Heilige Nikolaus uns inspirieren, ein offenes Herz für alle Menschen zu haben und unseren Mitmenschen ein Licht zu sein.

Ich möchte heute aber noch auf eine andere Seite des Heiligen Nikolaus zu sprechen kommen, die wenig thematisiert wird. Der Heilige Nikolaus von Myra hat der Überlieferung nach am Konzil von Nicäa teilgenommen, welches nächstes Jahr sein 1700-jähriges Jubiläum feiert. So grosszügig der Heilige Bischof Nikolaus auch war, so unnachgiebig war er, wenn es darum ging, die katholische Lehre zu verteidigen. Man sagt, er habe Arius an diesem Konzil eine Ohrfeige gegeben, da dieser leugnete, dass Jesus Gott war und ist. Arius und seine Anhängerschaft waren der Überzeugung, dass Jesus nur ein vorzügliches Geschöpf Gottes war, jedoch nicht wesensgleich mit Gott ist. Diese Lehre wurde durch den Einsatz von Nikolaus und anderen Theologen am Konzil von Nicäa verworfen. Das Konzil von Nicäa einigte sich auf das grosse Glaubensbekenntnis, welches wir bis heute beten und in dem ganz klar betont wird, dass Jesus Christus nicht geschaffen wurde, sondern Gott von Gott und Licht vom Licht ist. Ich möchte mit dieser Kolumne nicht dazu auffordern, Menschen zu ohrfeigen, welche bezweifeln, dass Jesus und der Vater eins sind. Ich möchte aber dazu auffordern, leidenschaftlicher die Dreifaltigkeit Gottes zu verkünden und klarzumachen, dass Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott war und ist. In dieser Adventszeit sollen wir nicht nur an Geschenke und an feine Süssigkeiten denken, sondern auch daran, WER da genau kommt an Weihnachten. Wir glauben an Gott, der für das Heil aller Menschen Fleisch annimmt und in einer Krippe zur Welt kommt. Wir müssen uns immer wieder die Grösse dieses Gedankens bewusst machen. Wenn wir uns dieser Grösse bewusst sind, werden wir auch unseren Mitmenschen noch besser dienen können. Wenn Gott die Demut hatte, unsere schwache Natur anzunehmen, müssen auch wir die Demut haben, unseren Mitmenschen zu dienen und sie zu lieben. Bitten wir daher den Heiligen Nikolaus, Fürsprache für uns einzulegen, damit wir einerseits grosszügig sind und andererseits unnachgiebig am christlichen Glauben festhalten. DR

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