Bern (novaradio.ch): Viele Katholiken gehen heute nicht in die Beichte, da sie glauben, dass es sich bei der Beichte um etwas Veraltetes handelt. Das ist traurig, da die Beichte genauso wenig veraltet ist wie der Begriff Sünde. Der Mensch ist ein schwaches Wesen und ist daher nie ganz davor geschützt, Gottes Gebote zu übertreten. In der heutigen Gesellschaft ist es ein Zeichen der Schwäche, wenn man zugibt, Fehler zu machen. Als Christ hingegen muss dies ein Zeichen der Wahrhaftigkeit sein, sich selbst einzugestehen, nur durch Gottes Gnade die Stärke zu besitzen, das Gute zu tun und das Böse zu meiden. Hochmütige Menschen, die denken, sie schaffen alles alleine, haben speziell Mühe mit dem Begriff Sünde. Wer aber die eigene Sünde nicht bekennen kann, schafft es auch nicht, aufrichtig um Vergebung zu bitten. Ich möchte heute mit dieser Kolumne alle Leser ermutigen, Gottes Barmherzigkeit und Liebe in der Beichte anzunehmen. Es ist falsch zu glauben, dass das Bekenntnis, vor Gott und den Menschen gesündigt zu haben, uns erniedrigt. Ganz im Gegenteil erhöht uns Gott in der Beichte, da er uns unsere Sünden vergibt und wir neu Kinder Gottes werden können. Diese Vergebung, die wir erfahren, stärkt uns ebenfalls, unseren Mitmenschen zu vergeben und neu im Frieden mit ihnen zu leben. Viele Streitigkeiten, die heute das Miteinander prägen, würden ein Ende finden, wenn wir alle aus der Freude über die Vergebung Gottes leben würden. Dann würde der Frieden einkehren, den die Welt nicht geben, sondern der von Gott stammt. DR