Mittwochskolumne: Einheit der Christen

Bern (novaradio.ch): Vom 18. bis 25. Januar findet die Gebetswoche für die Einheit der Christen statt. Wir alle sollten Gott darum bitten, uns die Einheit zu schenken, die Jesus selbst gewollt hat. Um diese Einheit zu erreichen, dürfen wir nicht den Fehler begehen, unseren eigenen Glauben zu verwässern. Als Katholiken glauben wir an die Realpräsenz in der Eucharistie, wir glauben, dass Maria eine zentrale Bedeutung im Heilsgeschehen hat und wir glauben an das Priestertum. Jede wahre Ökumene mit anderen Konfessionen versucht eine Annäherung, ohne diese Glaubensinhalte zu relativieren. Mit den orthodoxen Brüdern und Schwestern werden wir bei diesen Punkten auf Zustimmung stossen, was die Ökumene mit ihnen so viel einfacher macht. Ich finde es problematisch, dass wir aus historischen Gründen, nur weil die Schweiz bei ihrer Gründung im Jahre 1848 ein mehrheitlich reformiertes Land war, der Ökumene mit den Reformierten den Vorzug geben, obwohl aus theologischer Sicht viel mehr Verbindungspunkte zu den Orthodoxen bestehen. Hier müssten wir vor allem in diesem Heiligen Jahr viel aktiver werden und mehr gemeinsame Anlässe mit den orthodoxen Kirchen durchführen. Ich persönliche glaube fest daran, dass das bald 1000-jährige Schisma beendet werden kann. Papst Franziskus hat hier bereits sehr wertvolle Schritte getan, um eine Einheit zu ermöglichen.

Meine Worte sollen jedoch nicht als Absage an die reformierte Kirche verstanden werden. Persönlich kenne ich grossartige reformierte Mitchristen, die authentisch den Glauben leben und für mich Vorbilder als Christen sind. Da wir jedoch in dogmatischen Fragen zu weit auseinanderliegen, wäre es bei den reformierten Mitchristen wichtig, eine Ökumene der Tat zu verwirklichen. Das bedeutet, dass wir in der Diakonie, also der tätigen Nächstenliebe, gemeinsame Projekte starten, um der Welt zu zeigen, dass wir nicht nur Christen der Worte, sondern auch der Taten sind. Ebenfalls sollten wir das gemeinsame Bibelstudium fördern. Es ist eine Schande, dass es heute in vielen Dörfern keine Bibelgruppen mehr gibt, in denen über die Heilige Schrift diskutiert wird.

Ich glaube an die Einheit der Christen. Nicht an eine Einheit der Verwässerung, sondern eine authentische Einheit, wo wir Jesu Willen erfüllen können, ohne dabei unseren katholischen Glauben zu relativieren. DR

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