Bern (novaradio.ch): Oft hören wir die Aussage, dass heute schwere Zeiten für die Kirche und den Glauben sind. Man sagt, dass es schwieriger als früher ist, Christ zu sein und der Glaube sich im Niedergang befindet. Auch ich ertappe mich oft, solche Dinge zu behaupten oder diese Einstellung zu haben. Wenn wir diese Aussage aber genauer betrachten, merken wir, dass sie wenig Sinn macht. Jesus sagt uns im Evangelium, dass wir durch das enge Tor gehen müssen. Es gab daher wohl nie einfache Zeiten für den Glauben. Es war, ist und wird immer schwierig sein, sein Leben zu ändern und dem Evangelium entsprechend zu handeln. Daher sollten wir uns nicht entmutigen lassen, indem wir uns einreden, dass es heute besonders schwierig ist, Christ zu sein. Wir können sicher sein, dass Gott uns die Gnaden gibt, die notwendig sind, um im Hier und Jetzt zu leben. Das morgige Auffahrtsfest ruft uns auch in Erinnerung, dass wir nicht nur in den Himmel starren und darauf warten sollen, bis Jesus zurückkommt. Wir leben auf dieser Erde und sind in der Pflicht, Gottes Werk zu vollenden. Auf diesem Weg führt uns Gott durch Höhen und Tiefen. Es ist unsinnig, unsere ganze jetzige Zeit als einen grossen Tiefpunkt zu bezeichnen, nur weil das religiöse Leben in der Schweiz momentan nicht so rege ist wie in früheren Zeiten. Ja, es gibt weniger Gottesdienstbesucher, weniger Berufungen und auch weniger Menschen, die sich in der Öffentlichkeit zu Christus bekennen. Trotzdem gibt es auch eine grosse Hoffnung, da es immer noch viele Menschen gibt, die den Glauben ernsthaft und gewissenhaft leben. Vielleicht werden dies die Menschen sein, die durch ihr Beispiel die ganze Kirche erneuern werden. Wenn wir nur davon reden, dass die Zeiten heute schlecht sind, verpassen wir es, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Es ist hochmütig, darüber urteilen zu wollen, ob wir heute in guten oder schlechten Zeiten leben. Wichtig ist, immer das zu tun, was Gott in diesem Moment von uns erwartet. Denn jeder Moment, in welchem wir Gottes Willen erfüllen, ist ein guter Moment. Jeder Tag, den wir mit Gott führen, ist ein guter Tag. Und jedes Leben, das Gott in den Mittelpunkt stellt, ist ein gutes Leben. DR

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