Bern (novaradio.ch): Letzten Sonntag fand der Marsch für das Leben (Marsch fürs Läbe) in Zürich statt. Der Lebensschutz hat in der Schweiz und in vielen anderen Ländern einen immer geringeren Stellenwert. Immer mehr Länder legalisieren die Abtreibung und sehen dieses sogar als wichtiges Recht an. Es ist daher wichtig, dass Christen und Menschen anderer Religionen das Unrecht benennen, welches eine Abtreibung darstellt. Der Mensch hat kein Recht, ein werdendes Leben zu beenden. Es ist falsch zu behaupten, dass es das Recht der Frau oder eines Mannes darstellt, über eine Abtreibung zu entscheiden. Eltern eines Kindes, auch eines werdenden Kindes, sind nicht die Besitzer dieses Kindes, über dessen Leben sie frei verfügen können. Gott ist der Herr des Lebens. Mir geht es nicht darum, eine Frau zu verurteilen, die zu solch einem Schritt greift, aber es muss deutlich gesagt werden, dass es einen Mord darstellt. Da jeder Mensch ein Gedanke Gottes ist, machen wir uns zu Herren über Gottes Pläne, wenn wir einem Menschen verunmöglichen, das Licht der Welt zu erblicken. Es ist unsere Aufgabe als Katholiken, uns für eine Politik einzusetzen, die Abtreibung verbietet. Auf der anderen Seite möchte ich aber auch betonen, dass es ebenfalls unsere Aufgabe ist, sich für eine Politik einzusetzen, die Frauen – vor allem alleinerziehende – unterstützt. Es darf nicht sein, dass viele Frauen durch eine Schwangerschaft eine finanzielle Existenzangst haben. Wir dürfen aber nicht bei der Politik stehen bleiben und alle Hoffnungen auf den Staat setzen, sondern auch selbst im Alltag aktiv Familien und alleinerziehenden Frauen helfen, Freude an ihrem Kind zu haben. Ich finde es beispielsweise sehr traurig, wenn in Kirchen Menschen sich an lärmenden Kindern stören und sie als Hindernis betrachten, der Heiligen Messe zu folgen. Als Katholiken müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen und jeder Frau gegenüber dankbar sein, wenn sie ihre Kinder in die Messe nimmt – auch wenn diese halt laut und unruhig sind. Auch sonst sind wir aufgerufen, Familien zu unterstützen. Dies kann eine finanzielle Hilfe sein oder ermutigende Worte. Das Leben ist ein grosses Geschenk und wir müssen eine Kultur des Lebens aufbauen. Unser Gott ist nicht ein Gott des Todes, sondern des Lebens. DR