Bern (novaradio.ch): Viele Katholiken fragen sich, wie sie sich für die Kirche einsetzen könnten. Dabei ist es oft so, dass viele Menschen sich zu schwach fühlen, Grosses für die Kirche zu leisten. Dieses Eingeständnis, nichts Grosses leisten zu können, führt dazu, in eine Passivität zu verfallen. Der einzelne Katholik glaubt, dass er oder sie ohnehin nichts tun kann, was wichtig ist oder was die Situation in der Kirche ändern könne. Daher mache es – folgt man diesem Denken – mehr Sinn, einfach untätig zu sein. Persönlich glaube ich, dass es genau umgekehrt ist. Möchte man sich als Christ für die Kirche und die Gesellschaft einsetzen, muss man bereit sein, kleine Dinge zu tun. Das Grosse hat nur Gott in der Hand. Es zeugt von Demut, kleine Akzente des Glaubens zu setzen, damit Gott daraus reiche Früchte ernten kann. Dies können kleine Dinge im Alltag sein. Mir ist es beispielsweise immer wichtig, den Namen Gottes zu nennen, wenn ich mit Menschen im Gespräch bin. Ich verwende oft Formulierungen wie «Gott sei dank», «Möge uns Gott helfen» oder «Gott bewahre», wenn ich mit Menschen rede. Wenn Gott genannt wird, erinnern sich Menschen daran, dass es IHN gibt und dass er der Herr über die Welt ist. Auch wenn Menschen dadurch nicht von einem Moment auf den anderen gläubig werden, so stellt dies ein Zeichen dar, welches zu einem späteren Zeitpunkt jemanden zu Gott führen könnte. Natürlich muss dabei Gott immer in einem positiven Zusammenhang genannt werden. Genauso wie es gute Früchte tragen kann, die Ehrfurcht Gottes im Alltag zu bezeugen, trägt es schlechte Früchte, den Namen Gottes zu entehren, indem man flucht. Gerade als Christ sollte man sich davor hüten, da man nicht nur seiner eigenen Seele schadet, sondern auch Mitmenschen auf einen falschen Weg führt. Eine andere Möglichkeit, Akzente des Glaubens zu setzen, ist das Sprechen über die eigene Glaubenspraxis. Viele Christen fürchten sich davor, sich in der Öffentlichkeit zum eigenen Glauben zu bekennen. Ich gehöre auch nicht zu denen, die glauben, man müsse dies sehr aggressiv tun, um ein guter Katholik zu sein. Ich bin davon überzeugt, dass der Heilige Geist uns offenbart, wann es wichtig ist, sich zum Glauben zu bekennen. Dies kann beispielsweise in einer Diskussion über das Wochenende sein. Wenn andere Mitmenschen darüber erzählen, was sie am Wochenende gemacht haben, steht nichts im Wege, darüber zu erzählen, wie man einen speziellen Gottesdienst an einem Wallfahrtsort oder auch in der eigenen Pfarrkirche besucht hat. Wenn Menschen hören, dass es jemandem wichtig ist, die Heilige Messe zu besuchen, erhöht dies den Respekt vor unserem Glauben und weckt vielleicht auch das Verlangen, selbst wieder einmal eine Heilige Messe zu besuchen.
Der einzelne Christ ist nicht machtlos, wenn es darum geht, das Evangelium zu verbreiten. Wir müssen nicht sofort grosse Dinge tun. Setzen wir kleine Akzente des Glaubens, die Gott dann in grosse Dinge verwandeln kann. DR