Bern (novaradio.ch): Leider haben viele Katholiken eine reine Konsum-Mentalität, wenn es um ihren Glauben geht. Sie gehen zur Heiligen Messe, empfangen die Sakramente, kümmern sich aber nicht um diejenigen, welche den Erhalt der Sakramente garantieren – die Priester. Es ist meines Erachtens die Pflicht eines Katholiken, sich um Priester zu kümmern. Gerade in der Deutschschweiz wird das Wohl der Priester sehr vernachlässigt, da viele Menschen glauben, dass sie mit dem Bezahlen der Kirchensteuern ihre Pflicht getan haben.
Wenn wir uns die Pastoralräume betrachten, in denen Priester wirken, dann sind dies leider sehr priesterfeindliche Gebilde. Viele Priester vereinsamen in diesen Strukturen und sind überfordert von den vielen Sitzungen und Treffen, die meist keinerlei spirituellen Inhalt haben. Da oft nur ein Priester in diesen Pastoralräumen angestellt ist, haben die Priester keine Möglichkeit, sich mit ihren Mitbrüdern auszutauschen. Hinzu kommt, dass die Aufgabe des Bischofs, seine Priester zu stärken, von ihm massiv vernachlässigt wird. Auch begegnen die Priester in den Pastoralräumen oft nur Laien, die den Priestern gegenüber kritisch eingestellt sind. Als Katholiken müssen wir dieser heutigen Realität entgegentreten, indem wir aktiv versuchen, Priester in ihrem Auftrag zu stärken. Vor allem sollten wir in den Pfarreien, in denen wir leben, Priester mit guten Worten stärken und mit ihnen den Kontakt suchen. Eine Einladung zum Kaffee oder zum Essen kann viel Gutes bewirken. Auch schon ein netter Brief oder aufmunterndes Mail kann zum grossen Segen werden. Weiter ist es aber auch wichtig, sich für die Rechte der Priester zu engagieren. In vielen Kirchgemeinden wird der Priester an den Rand gedrängt, währenddem Laientheologen und ständige Diakone die Aufgaben übernehmen, die eigentlich dem Priester zustehen. Hier sollten wir mutig auftreten und auf diese Missstände aufmerksam machen.
Es gibt keine Kirche ohne Priester. Wenn wir es zulassen, dass Priester schlecht behandelt werden, schaden wir der Kirche. Wir schaden nicht nur der jetzigen Kirche, sondern auch der zukünftigen, da viele junge Männer ihren Mut verlieren, der Priesterberufung nachzugehen, wenn sie das Schicksal der jetzigen Priester sehen. Daher möchte ich alle lehramtstreuen Katholiken aufrufen, sich für Priester einzusetzen.
Möge die Muttergottes, welche die Mutter der Kirche und aller Priester ist, uns dabei helfen. DR