Guthirtsonntag
Bern (novaradio.ch): Am letzten Sonntag feierte die Kirche den Guthirtsonntag, an dem ebenfalls für Berufungen gebetet wird. Es ist wichtig, dass wir in der Kirche für Priesterberufungen beten. Es wäre schön, wenn in jeder Heiligen Messe, nicht nur am Guthirtsonntag, für Priesterberufungen und Berufungen für das Ordensleben gebetet würde. In unserem Bistum Basel findet de facto keine Berufungspastoral statt. Junge Männer werden nicht ermutigt, sich in den Dienst als Priester zu stellen. Auch werden Männer und Frauen nicht für das Ordensleben begeistert. Für Berufungen zu beten, wäre ein wichtiger Anfang. Zweitens wäre es wichtig, dass wir den Priestern, die wir kennen, dafür danken, dass sie sich für diesen Weg entschieden haben. Ebenfalls gilt es, die Priester durch Wort und Tat in ihrem Wirken zu unterstützen. Wenn die jetzigen Priester Freude an ihrem Wirken haben, werden sich weitere Männer dafür interessieren, den gleichen Weg zu gehen. Dass in unserem Bistum der Priester an den Rand gedrängt wird, führt dazu, dass wir fast keine Priesteramtskandidaten haben. Seit zwei Jahren gab es keine Priesterweihe! Es tut weh zu sehen, dass Priester in der Liturgie, sofern sie überhaupt mitwirken dürfen, nur die Wandlungsworte sprechen und sonst keinen Platz haben. Die Konzepte unserer Pastoralräume sind voller Worte, die in einer weltlichen Organisation passend wären, jedoch das Spirituelle vermissen lassen. Uns muss wieder bewusst werden, dass die Kirche von Hirten lebt, die sich für die Herde aufopfern. Der Priester muss ein Vorbild für die Pfarrgemeinde sein. Damit er diese Vorbildfunktion ausüben kann, muss er die nötige Zeit erhalten, bei den Menschen zu sein. Das heutige pastorale Leben ist voller Sitzungen und bürokratischer Aufgaben, die nicht zur Neuevangelisierung beitragen. Für einen Priester ist es ganz und gar unbefriedigend, wenn er nicht seiner Berufung nachgehen kann, sondern wie ein Bankangestellter vor dem Computer sitzt. Wenn wir den Guthirtsonntag feiern, müssen wir auch dafür sorgen, dass unsere Hirten wirklich Hirten sein können. Papst Franziskus betont immer wieder, wie wichtig es ist, dass die Hirten bei den Schafen sind. In unserem Bistum sind sie vor allem hinter geschlossenen Türen vor dem Computer oder in Sitzungen. Als Laien müssen wir Rahmenbedingungen schaffen, die das fruchtbare Wirken der Priester ermöglichen. Dadurch schaffen wir eine Atmosphäre, in der auch neue Berufungen erwachsen. Beten wir also für Priesterberufungen und für die Kraft, unsere Pfarreien von allen bürokratischen Strukturen zu befreien, die das segensreiche Wirken unserer Priester verhindern. DR