Mittwochskolumne vom 05.04.2023

Triduum Sacrum

Bern (novaradio.ch): Vor uns stehen die drei wichtigsten Tage des katholischen Kirchenjahres. Am Hohen Donnerstag feiern wir, dass Jesus das Sakrament der Priesterweihe und der Eucharistie eingesetzt hat. Am Karfreitag gedenken wir seiner Leiden, die er für unsere Erlösung auf sich genommen hat. In der Osternacht und am Ostersonntag feiern wir seine Auferstehung, durch die er den Tod überwunden hat. Es ist wichtig, alle drei liturgischen Feiern zu begehen, nicht nur den Ostersonntag. Die Feier des Hohen Donnerstags endet ohne Schlusssegen, da die Feier erst mit der Osternacht abschliesst. Alle drei Tage gehören daher unweigerlich zusammen, da die Einsetzung der Sakramente der Priesterweihe und der Eucharistie, das Leiden unseres Herrn und seine Auferstehung nur zusammen einen Sinn machen. Der Mensch hat sich durch seinen Sündenfall von Gott entfernt. Es war nicht Gott, der den Menschen verstossen hat, sondern der Mensch, der sich von Gott distanzierte, da er sündhaft war. Gott sandte seinen eingeborenen Sohn, um die Menschen zu retten. Da Jesus unser JA für diese Rettung benötigt und wir alle aufgerufen sind, unsere Mitmenschen ebenfalls zu dieser Erlösung zu führen, setzte er das Priestertum ein. Das Priestertum ist kein Recht, sondern eine Berufung. Jesus hat nur Männer zu dieser Berufung, die eine grosse Last ist, ausgewählt. Diejenigen, welche davon sprechen, dass es auch für die Frauen ein Recht geben soll, Priester zu werden, verstehen nicht, dass der Karfreitag zum Hohen Donnerstag gehört. Die Priesterberufung ist ein grosses Kreuz, welches nichts mit einem Recht gemeinsam hat. Die Hauptaufgabe des Priesters ist es, sein eigenes Kreuz täglich auf sich zu nehmen, den Gläubigen ein Vorbild im Glauben zu sein und ihnen die Sakramente zu spenden. Die Feier der Eucharistie ist dabei zentral. In jeder Eucharistiefeier bringt sich Jesus uns dar, wie er es vor mehr als 2000 Jahren in Golgotha tat. Der Mensch war so verstockt in seiner Sünde, dass Gott den absolut grössten Liebesbeweis tun musste, um ihm zu zeigen, dass Gott auf der Seite des Menschen steht. Tausende Worte reichen nicht, um zu beschreiben, wie gross das Liebeswerk Gottes war, als er sich für uns ans Kreuz schlagen liess. Ohne Priester gibt es keine Eucharistie, ohne Eucharistie gibt es aber keine Kirche. Deshalb sollten wir mit aller Kraft diejenigen Männer unterstützen, die dieses Kreuz auf sich nehmen, Priester zu sein. Die Priesterweihe, die unverheirateten Männern vorbehalten ist, stellt keine Degradierung der Ehe und der Frauen dar – ganz im Gegenteil.

Weiter sollten wir in unserem eigenen Leben auch diese christliche Liebe, zu der uns Christus aufruft, durch das Tragen unseres eigenen Kreuzes bezeugen. Es ist für mich immer wieder unverständlich, wie oft Laien Priester kritisieren, jedoch in ihrem eigenen Leben das Kreuz scheuen. Wenn wir die Kirche zum Aufblühen bringen wollen, müssen wir unseren Mitmenschen ein Vorbild sein. Leider ist es so, dass man wahre Liebe nur mit dem Tragen des Kreuzes beweisen kann. Gott lässt aber nicht zu, dass das Kreuz zu schwer für uns wird. Ich möchte hier auch etwas klarstellen, was immer zu einer gewissen Konfusion betreffend die Katholische Lehre führt. Der Katholik sucht nicht absichtlich das Leid. Er ist kein Masochist. Ganz im Gegenteil sucht er die Fülle des Lebens, er sucht die Freude. Wenn wir uns unsere heutige Welt anschauen, die sehr viel Spiessbürgerliches an sich hat und so freudlos ist, erkennen wir den Kontrast zur Katholischen Lehre. Der Katholik sucht die Freude, scheut aber nicht das Kreuz, da er weiss, dass das Kreuz manchmal notwendig ist. Ein Leben, bei dem wir vor jedem Leid davonrennen, ist kein wahres Leben.

Ich wünsche Ihnen allen von Herzen ein frohes Osterfest. Feiern Sie dieses grösste Fest der Katholiken würdig, indem Sie auch den Hohen Donnerstag und den Karfreitag feiern. Diese drei Heiligen Tage gehören unweigerlich zusammen. DR

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