Die Heilige Messe ist keine Privatangelegenheit
Bern (novaradio.ch): Zurzeit wird in der Presse über den Fall der Gemeindeleiterin in Effretikon berichtet, die bei einer Heiligen Messe die Wandlungsworte mitgesprochen hat und zugab, früher Messen simuliert zu haben. Sie hat es natürlich nicht so ausgedrückt, aber als Katholik weiss man, dass nur ein Priester einer Messe vorstehen darf und es einen liturgischen Missbrauch darstellt, solche Handlungen vorzunehmen, die nur einem Priester zustehen. Daher sind alle Formen des Gottesdienstes, welche den Gläubigen vorspielen, es handle sich um eine Messfeier, abzulehnen. Es geht auch gar nicht darum, ob eine Frau oder ein Mann einer solchen Simulation vorsteht, sondern darum, dass es kein Priester ist. Der Journalist Raphael Rauch hat diesbezüglich mit einem österreichischen Kirchenrechtler ein Interview geführt, welches für mich sehr gut und erhellend war. Der Kirchenrechtler hat den Satz getätigt, dass es sich bei der Heiligen Messe nicht um eine Privatangelegenheit handelt. Im Bistum Basel, in dem noch viel mehr liturgische Missbräuche vorkommen als in anderen Bistümern, muss sich dies jeder Katholik zu Herzen nehmen. Der grösste Missbrauch an den Gläubigen stellt die Tatsache dar, dass Eucharistiefeiern durch Wortgottesdienste ersetzt werden, auch wenn Priester vorhanden wären, um mit den Menschen die Heilige Messe zu feiern. Anstatt Priestern zu ermöglichen, ihrer Berufung nachzugehen und den Auftrag Jesu zu erfüllen, werden Diakone und Pastoralassistenten mit Steuergeldern bezahlt, um Wortgottesdienste zu leiten. Natürlich kann die Situation vorkommen, dass Wortgottesdienste nötig sind, da kein Priester vorhanden ist, aber die bewusste Wahl, solche Gottesdienste Eucharistiefeiern vorzuziehen, ist ein schwerer Missbrauch an den Gläubigen. Die Heilige Messe ist keine Privatangelegenheit, sondern dient dem Heil aller Menschen. Das zweite Vatikanum lehrt uns, dass die Heilige Messe das Zentrum des christlichen Lebens ist. Es ist nicht unser Recht, dieses Zentrum zugunsten von Verdienstmöglichkeiten von Laientheologen oder ständigen Diakonen zu zerstören. Wir alle, die dieser Entwicklung zusehen, machen uns dadurch mitschuldig. Wenn die Heilige Messe keine Privatangelegenheit ist, müssen wir alle dafür kämpfen, dass diese vielen Menschen ermöglicht wird. Dieser Aufruf geht auch an konservative Katholiken, die zwar selbst die Messe besuchen, sich jedoch nicht dafür einsetzen, dass Eucharistiefeiern in den Pfarreien angeboten werden. Wir alle sind in der Pflicht. Keiner darf sich als Konsument betrachten, der nur für sich das Seelenheil sucht. Es geht uns alle etwas an und wir alle sind es unseren Mitbrüdern und Mitschwestern schuldig, das Angebot an Heiligen Messen zu fördern.DR