Christliche Liebe zur Umwelt
Bern (novaradio.ch): Ich finde es schön, dass sich viele Jugendliche heutzutage für die Ökologie einsetzen. Wenn wir die Grundlagen unserer Existenz zerstören, zerstören wir uns selbst. Daher ist es wichtig, so zu handeln, dass auch spätere Generationen auf der Erde leben können. Was mir nicht gefällt an der heutigen Klima-Bewegung ist die Tatsache, dass sie keinen Bezug zum Glauben hat. Die Klima-Bewegung wird dadurch selbst zu einer Art Religion.
Ein Christ glaubt daran, dass Gott den Menschen die Welt gegeben hat, so wie es in der Genesis steht. Die Worte Gottes, wonach wir uns die Welt untertan machen sollen, möchten uns aber nicht auffordern, die Welt gnadenlos auszubeuten, sondern im Gegenteil dafür Sorge zu tragen, dass wir uns nicht von der Welt – also dem Materialismus – beherrschen lassen. Wenn wir das Grundproblem der Umweltkrise betrachten, erblicken wir die grenzenlose Sucht des Menschen, ständig mehr und mehr haben zu wollen. Der Konsum stellt heute für viele Menschen das grösste vermeintliche Heil dar, währenddem in früheren Zeiten der Glaube an den Auferstandenen die Mitte des gesellschaftlichen Lebens bildete. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Ausbeutung der Welt nur stoppen können, wenn wir uns wieder Gott nähern. Das Christentum lehrt uns, Respekt vor der Schöpfung zu haben und uns demütig der Natur zu nähern. Es lehrt uns nicht, die Natur zu vergöttern, wie es teilweise von den Anhängern der heutigen Klima-Bewegung getan wird. Als Christ bewahre ich die Flora und Fauna nicht deswegen, weil ich darin Gott erkenne, sondern weil ich weiss, dass alles von Gott geschaffen wurde und er nicht möchte, dass ich mit seiner Schöpfung gedankenlos umgehe. Hier liegt ein entscheidender Unterschied vor. Meines Erachtens ist deswegen ein wahrhaftig praktiziertes Christentum viel ökologischer als jeder Klima-Aktivismus. Das Fundament der christlichen Liebe ist die Liebe Gottes zu uns Menschen. Gott hat uns zuerst geliebt. Jede Liebe – ob zum Mitmensch oder der Natur – folgt aus dieser Liebe, die Gott uns schenkt. Vor der Liebe zur Natur steht aber die Nächstenliebe, denn der Mensch ist die Krone der göttlichen Schöpfung. Wer seinen Nächsten hasst, wird langfristig auch keinen Respekt vor der Natur haben. Gottesliebe, Nächstenliebe und Liebe zur Umwelt gehören zusammen, wobei Gott an erster Stelle stehen muss. DR