Mittwochskolumne vom 08.03.2023

Tag der Frauen

Bern, (novaradio.ch): Am 8. März wird international der Tag der Frauen gefeiert. Es steht ausser Frage, dass die Frauen es verdienen, gefeiert zu werden. Auch ist es richtig, die politische und wirtschaftliche Gleichstellung der Frauen voranzutreiben. Die Industriegesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts ist dabei teilweise gegenüber mittelalterlichen Strukturen rückständig gewesen, da in den Fabriken die männliche Arbeit der weiblichen bevorzugt wurde aufgrund der durch die Biologie bestimmten, grösseren körperlichen Kraft des Mannes. Auch heute, im 21. Jahrhundert, gibt es klare Unterschiede im Lohn und Status zugunsten der Männer, die meistens mehr verdienen und höhere Positionen einnehmen. Die Leugnung biologischer Kriterien, die heute von den Anhängern der Genderideologie betrieben wird, hat nicht zu einer Gleichstellung geführt, sondern dazu, dass die Frauen sich an männlichen Idealen im Berufsleben orientieren müssen. Anstatt zu akzeptieren, dass es spezifisch weibliche Qualitäten gibt, die im Berufsleben sehr nützlich sein können, werden die Unterschiede verwischt. Was bleibt sind die Kriterien, die von dem Geschlecht geprägt wurden, das seit zwei Jahrhunderten den Kapitalismus beherrscht. Daher verstärkt die Genderideologie die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.

Auch in der Kirche ist es wichtig, sich zu fragen, welche Dienste Männer und Frauen ausüben sollten. Ich spreche bewusst von Diensten, da die ganze Diskussion um Rechte unchristlich ist. Im Christentum geht es ums Dienen, nicht ums Herrschen. Wenn jemand behauptet, die Frauen seien in der katholischen Kirche den Männern untergeordnet, da sie keine Priester werden können, wird das Wesen des Christentums verkannt. Der Priester ist der Diener aller, da er sein Leben hingibt für das Heil der Gläubigen. Wer die Tiefe des Priestertums erblickt, wird niemals so oberflächlich sein und von einem Recht sprechen, sondern von einer Berufung und einem Dienst. Wir wissen nicht, weshalb Jesus den Frauen diesen Dienst erspart hat, aber wir müssen Gottes Willen akzeptieren. Es gibt theologisch keine Möglichkeit, Frauen zu Priestern zu weihen. Wichtig ist es aber, den Frauen als Laien viele Entfaltungsmöglichkeiten zu geben. Papst Franziskus betont immer wieder, wie wichtig es ist, dass die Kirche vom Können und den Talenten der Frauen profitiert. Wir dürfen nicht den gleichen Fehler wie die Wirtschaftswelt machen und alles an männlichen Idealen orientieren. In der Schweiz Kirche wäre es gut, wenn viele Stellen, an denen Laien wirken, von Frauen besetzt würden, die ihr spezifisch Weibliches in die Entscheidungsfindung hineintragen würden. Gott hat Mann und Frau geschaffen, zwei Geschlechter. Den Männern hat er die Bürde des Priestertums zugemutet. Seien wir aber weise genug, um die Weisheit der Frauen dort wirken zu lassen, wo sie grosse Früchte für die Kirche bringen kann. DR

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