
Rosa Mystica
Bern (novaradio.ch): Heute feiert die Kirche das Fest der Rosa Mystica. Dieser Ehrentitel Mariens macht uns Katholiken darauf aufmerksam, wie wichtig die Muttergottes für uns ist. Es ist richtig und gut, den katholischen Glauben vor allem auch mit dem Verstand annehmen zu können. Ich persönlich bin sehr dafür, dass ein Katholik sich stets bemühen soll, sich so viel Wissen wie möglich über seinen Glauben anzueignen. In der heutigen Welt kann man das Christentum nur dann glaubwürdig verteidigen, wenn man sich in verschiedenen Gebieten auskennt. Hierzu gehören vor allem auch die Theologie und die Philosophie. Bei allem Streben nach Wissen müssen wir aber auch die Demut haben, uns selbst einzugestehen, dass wir in unserer beschränkten Erdenzeit den Glauben jedoch nie vollständig mit unserem Verstand fassen werden können. Der Glaube wird immer auch ein Mysterium bleiben. Für viele Menschen ist dies schwierig. Auch für mich war dies in meiner Jugendzeit oft sehr schwierig zu akzeptieren. Die Muttergottes, zu der ich früher ein distanziertes Verhältnis hatte, half mir sehr stark dabei, diese Einstellung zu ändern. Sie ist diejenige, die uns Jesus zeigt. Durch die Muttergottes Maria können wir uns völlig in den Glauben versenken, ohne dass wir alles verstehen müssen. Die Bibel schildert uns Maria nicht als einfältige und naive Frau, sondern als eine Frau, die dem Erzengel Gabriel eine Frage stellt, was die Geburt Jesu anbelangt. Viele Darstellungen der Muttergottes zeigen sie lesend, als der Erzengel sie besucht. Maria hatte ein Streben nach Wissen, hat dann aber im entscheidenden Moment sich der Fügung Gottes überlassen. Ihr Ja zu Gott entstammte nicht ihrem Verstand, sondern ihrem Glauben an die Güte des Herrn. Wie viele heutige Theologen, Laienseelsorger, Priester und Bischöfe könnten sich an der Muttergottes ein Vorbild nehmen. Beten wir heute ganz innig zur Maria, zur Rosa Mystica, dass sie uns immer mehr in die Geheimnisse des Glaubens einführt. DR