Mittwochskolumne vom 14.09.2022

Marsch für s’Läbe

Bern (novaradio.ch): An diesem Samstag findet in Zürich-Oerlikon um 14.30 Uhr der Marsch für s’Läbe statt. Eigentlich ist es traurig, dass es in einer Gesellschaft überhaupt Demonstrationen braucht, um darauf aufmerksam zu machen, dass das Leben das höchste Gut ist, das es zu schützen gilt. Noch trauriger ist es, dass die Menschen, die für dieses Anliegen demonstrieren wollen, dieses Demonstrationsrecht erkämpfen müssen. Mir scheint, man dürfe heutzutage für alles demonstrieren, nur nicht für das Leben. Dabei ist das Anliegen, das menschliche Leben von der Empfängnis bis zum Tod zu schützen, konfessions- und religionsübergreifend. Das Leben ist für Moslems, Juden, Reformierte und Katholiken heilig. Eine Gesellschaft, die anfängt, den Wert des Lebens zu relativieren, endet notwendigerweise in der Barbarei. Das Leben bleibt ein Mysterium, da Gott uns alle in Liebe erschaffen hat. Wenn der Mensch anfängt, Gottes Entscheide zu hinterfragen, macht er sich nur sehr unglücklich damit. Es ist wichtig, eine Kultur des Lebens zu fördern, nicht eine Kultur des Todes. Dabei geht es darum, werdenden Müttern und älteren Menschen Mut zu machen, sich für das Leben zu entscheiden. Ich erwähne bewusst auch die älteren Menschen, da ich es sehr schlimm finde, wie viele Menschen im Alter sich das Leben nehmen, da sie sich unnütz vorkommen. Diese Kultur des Todes ist zu durchbrechen. Jeder Mensch hat seinen Wert. Dabei ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft die Menschen, die vor solch wichtigen Entscheiden stehen, nicht alleine lassen. Wir müssen uns fragen, wo wir als Gesellschaft versagen, wenn so viele werdende Mütter sich gegen ihr Kind entscheiden. In der Schweiz ist es beispielsweise nicht einfach, ein Kind alleine aufzuziehen. Es geht hierbei nicht nur um die finanziellen Mittel, sondern auch um den sozialen Rückhalt. Es ist unsere Aufgabe als Katholiken, Menschen in schwierigen Momenten zu unterstützen, damit sich diese für das Leben entscheiden und später mit diesem Entscheid nicht alleine gelassen, sondern von uns getragen werden. Dies von Alt bis Jung, von der werdenden Mutter bis zum Senioren.

Mit Freude werde ich dieses Jahr das erste Mal am Marsch für s’Läbe teilnehmen. Der Marsch für s’Läbe darf aber kein einmaliges Ereignis bleiben. Dieser Marsch für das Leben findet nicht nur einmal im Jahr statt, sondern muss jeden Tag stattfinden. Überall, wo wir etwas dazu beitragen können, den Menschen aufzuzeigen, dass ihr Leben wertvoll ist, findet ein Marsch für das Leben statt. Seien wir daher auch im Alltag eine Stütze für unsere Mitmenschen, damit das Leben das höchste Gut bleibt. DR

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