Christkönigsfest
Bern, 17.11.2021 (novaradio.ch): Der letzte Sonntag im Kirchenjahr stellt Christus als König in den Mittelpunkt. Dieses junge Fest, welches nach dem ersten Weltkrieg eingeführt wurde, macht klar, dass es nur einen König auf dieser Welt gibt. Als die Monarchien nach dem Ende des ersten Weltkrieges abgeschafft und die christlichen Königreiche durch säkulare Staaten ersetzt wurden, wollte die Kirche den Menschen ein sichtbares Zeichen schenken, dass trotz aller politischer und gesellschaftlicher Turbulenzen eine Konstante bleibt: Gott liebt die Menschen, er ist Herr über ihr Leben und seine Barmherzigkeit ist ewig. In der Zwischenkriegszeit war dieses Fest auch ein Halt für alle Menschen, die sich den Bestrebungen totalitärer Staaten widersetzten. Der Wunsch dieser Bewegungen, den Menschen völlig zu vereinnahmen, war im Widerspruch zur Lehre der Kirche, die den Menschen als Ebenbild Gottes betrachtete und seine Würde schützte. Heute reden wir oft über die Fehler der Kirche, vergessen dabei aber, dass es immer wieder mutige Katholiken gab, Priester und Laien, die den Zeitgeist bekämpften und sich gegen menschenverachtende Systeme wehrten. Auch wir sind heute aufgerufen, uns gegen jede Form der Ungerechtigkeit zu wehren. Beispielsweise gegen eugenische Bestrebungen, die heute wieder in Mode sind. Jeder Mensch ist ein Gedanke Gottes. Dass Menschen im Mutterleib getötet werden, weil sie nicht einer menschengedachten Norm entsprechen oder Senioren dazu gedrängt werden, aus dem Leben zu scheiden, da sie sich als Belastung für die Gesellschaft betrachten, ist eine Schande. Wenn Christus der König ist, dann können wir nicht uns selbst zum Mass aller Dinge machen. Gott ist dieses Mass. Feiern wir dieses Christkönigsfest würdig, indem wir uns selbstkritisch fragen, wo wir der Herrschaft Christi zum Durchbruch verhelfen können. Wir sind heute Sklaven so vieler Dinge, vor allem Sklaven unserer eigenen Sünden. Lassen wir uns durch sein Königtum, welches das Königtum über unsere Herzen ist, beherrschen und befreien.