Mittwochskolumne vom 22.02.2023

Kehrt um und glaubt an das Evangelium

Bern (novaradio.ch): Heute beginnt die Österliche Fastenzeit. Der Priester streut Asche auf unser Haupt und spricht die Worte „Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ Diese Worte müssen uns alle aufrütteln und uns aus unserer Selbtbezogenheit herausholen. Auch die frommsten Menschen müssen immer wieder zu Gott umkehren. Keiner von uns ist so perfekt, als dass er diese Busszeit nicht bräuchte, um ein besserer Christ zu werden. Genau um das geht es jedoch in der Fastenzeit: Als Christ vollkommener zu werden und sich klarzumachen, dass man nur ein schwaches Geschöpf ist, das ständig vom Erbarmen Gottes abhängt. Welche Werke legt uns die Kirche ans Herz, um dieses Ziel zu erreichen? Wir werden aufgerufen zu beten, zu fasten und Almosen zu geben. Einerseits sind wir aufgerufen, vermehrt Gott im Gebet zu suchen, da Gott sich finden lässt, wenn man ihn aufrichtig und ehrlich sucht. Auf der anderen Seite sollen wir fasten, um uns von weltlichen Dingen zu lösen. Der dritte Aspekt ist die tätige Nächstenliebe. Gottesliebe und die Liebe zum Nächsten gehören zusammen. Wenn wir uns bewusstwerden, dass wir nur vollkommen werden, wenn wir Gebet mit Nächstenliebe verbinden, erreichen wir die Heiligkeit, die Gott für uns seit Anbeginn der Welt vorgesehen hat. Die heutigen Christen haben die Tendenz, entweder den einen oder den anderen Aspekt stärker zu gewichten. Das Evangelium macht uns jedoch an einigen Stellen klar, dass wahre Umkehr Worte und Taten beinhaltet. Nutzen wir also diese Zeit der Vorbereitung auf Ostern, um unser tägliches Kreuz auf uns zu nehmen, damit wir den Willen Gottes erfüllen. Es ist ein Kreuz, seine Mitmenschen zu lieben, da sie uns oft nicht mit Liebe, sondern mit Ablehnung begegnen. Versuchen wir doch in den nächsten vierzig Tagen durch unser Verhalten allen Menschen zu zeigen, dass unser Glaube sich dadurch auszeichnet, die Liebe in die Welt zu tragen. Das Gebet und das Fasten geben uns hierfür die Kraft. Umso mehr wir uns selbst vergessen, desto grösser ist der Platz, welcher der Herr in unserem Herzen einnehmen kann. Und beten wir für uns gegenseitig, damit der Heilige Geist uns alle auf diesem Weg stärke. DR

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