Mittwochskolumne vom 23.02.2022

Fest Kathedra Petri

Bern (novaradio.ch): Gestern durften wir das Fest Kathedra Petri feiern. Wir feierten, dass Petrus zum Bischof von Rom ernannt wurde und dadurch über das Lehramt in der ganzen Kirche verfügt. Er ist der Fels, auf welchem die Kirche gebaut ist. Dieses Fest muss uns vor Augen führen, dass wir im Bistum keine autonome Kirche sind, sondern ein Teil der Weltkirche. Der Bischof von Basel soll wie die anderen Bischöfe ein Hirte sein, der seine Herde nicht abkapselt von der weltweiten Herde, sondern sie lehrt, Mitschwestern und Mitbrüder aller Katholiken zu sein. Oft wird darüber gesprochen, dass die Kirche Rücksicht nehmen muss auf die lokalen Gepflogenheiten. Man redet davon, dass kulturelle Besonderheiten einer jeweiligen Ortskirche eine andere Pastoral erfordern als in anderen Gebieten der Welt. Dass also die Pastoral in Italien oder Polen anders aussehen muss als in der Schweiz. Ich erachte dieses Argument für übertrieben und meistens sogar für gänzlich falsch. Erstens ist die Schweiz sehr multikulturell geprägt, vor allem das Bistum Basel. Wie soll denn genau eine Schweizer Seelsorge aussehen? Zweitens glaube ich, dass die existentiellen Nöte, welche der Glaube an Jesus Christus und die frohe Botschaft heilt, unabhängig von der Kultur sind. Als Menschen möchten wir wissen, woher wir kommen, ob wir geliebt sind und was nach dem Tode kommt. Diese Fragen sind kulturübergreifend. Was sicherlich von Land zu Land unterschiedlich ist, sind Fragen der Diakonie oder die Art und Weise, wie die Verkündigung betrieben werden muss. Aber leider beschäftigen sich die synodalen Prozesse in der Schweiz gerade nicht mit diesen Fragen. Es geht nur um eine Änderung der Glaubenslehre, die nur dem Bischof von Rom vorbehalten wäre, solange diese mit dem tradierten Glauben und dem Evangelium in Einklang zu bringen wäre. Denn auch der Papst ist vor allem der erste Diener des Wortes Gottes. Er ist der erste Diener der Kirche. Weder der Papst noch die Bischöfe sind berufen worden, um den Glauben abzuändern, sondern ihn zu bewahren. Papst Franziskus hat sicherlich viele Reformer enttäuscht, die darauf gehofft haben, er werde den Zölibat abschaffen, die Frauenordination einführen oder die gleichgeschlechtliche Ehe befürworten. Diese Reformer verstehen aber das Wesen des Papstes und der Kirche nicht. Wir sind als Katholiken nicht auf der Erde, um Gottes Wort zu ändern, sondern um danach zu leben.

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