Mittwochskolumne: Welttag der Kranken

Bern (novaradio.ch): Gestern feierte die Kirche den Welttag der Kranken, der immer am Gedenktag unserer lieben Frau in Lourdes begangen wird. Der 11. Februar soll uns allen eine Erinnerung sein, dass wir Menschen, die an einer Krankheit leiden, beistehen sollen. Heutzutage ist es in unserer auf Nutzen ausgerichteten Gesellschaft immer mehr ein Tabu, über Leiden zu reden. Jeder Mensch muss vor allem funktionieren. Krankheit und Tod werden aus dem öffentlichen Bewusstsein ausgeklammert. Viele Menschen schämen sich deswegen, überhaupt Krankheiten zu thematisieren.

Die Kirche lehrt hingegen, dass jeder Mensch eine Würde hat, dies unabhängig davon, ob er oder sie gesund ist oder nicht. Es ist unsere christliche Pflicht, Kranken zu helfen, ihr Leiden besser zu ertragen und sie dabei zu unterstützen, wieder gesund zu werden. Dabei ist die tätige Nächstenliebe sehr zentral. Es können auch nur kleine Zeichen der Zuneigung und des Mitgefühls sein, die bereits viel Freude bewirken können. Die gemeinsame Zeit bei einem Besuch oder das Angebot, gewisse Dinge für die kranke Person zu erledigen, können im Alltag eine grosse Stärkung sein. Wichtig ist zu zeigen, dass man in schwierigen Zeiten nicht im Stich gelassen wird. Gleich wichtig wie die tätige Nächstenliebe ist das Gebet, zu dem wir ebenfalls von der Kirche aufgerufen werden. Schliessen wir jeden Tag die Kranken in unser Gebet ein. Ich glaube fest daran, dass wir durch unser Gebet auch Krankheiten heilen können, so wie es im Evangelium steht. Auch wenn dies nicht bedeutet, dass jedes Gebet sofort zu einer Heilung führt, so hilft es den Kranken zumindest, ihr Leiden besser zu ertragen.

Der Welttag der Kranken soll uns auch lehren, dass Krankheiten keine Strafe Gottes sind, sondern dazu dienen, Gott stärker zu erfahren. Jeder von uns war schon einmal krank und weiss daher, dass man im Leiden manchmal klarer denkt und die Prioritäten richtiger setzt, als wenn man gesund ist. Die Krankheit ist nicht sinnlos, sondern dient uns und den Mitmenschen, Gottes Willen besser zu erkennen und ihn tiefer zu lieben. Gerade in diesen Situationen ist uns Gott speziell nahe. Jede Kranke und jeder Kranke kann sich sicher sein, dass Gott sie oder ihn niemals verlassen wird.  DR

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