In den letzten Tagen sorgte der konservative Kardinal Raymond Burke für Aufsehen, als er bei einer liturgischen Feier in seiner berüchtigten Cappa Magna auftrat – einem prächtigen, oft über neun Meter langen roten Gewand, das vor allem in früheren Zeiten von Kardinälen getragen wurde. Das üppige Gewand, das traditionell für besondere Anlässe gedacht ist, löste gemischte Reaktionen aus, vor allem in kirchlichen Kreisen.
Besonders scharf äusserte sich ein Bischof, der anonym bleiben wollte, über den Auftritt Burkes. In einer internen Runde soll er sogar spöttisch angemerkt haben, dass „der Kardinal wohl den roten Teppich für sich selbst mitgebracht habe“. Der Bischof kritisierte, dass ein derartiges Symbol monarchischer Pracht in einer Zeit fehl am Platz sei, in der die Kirche sich um Demut, Bescheidenheit und Nähe zu den Gläubigen bemühen sollte.
Diese Kritik reiht sich in eine wachsende Spaltung innerhalb der katholischen Kirche ein. Während traditionalistische Kreise, wie die von Kardinal Burke vertretenen, auf die Bewahrung alter liturgischer Bräuche pochen, setzen viele Bischöfe und Priester auf eine schlichtere, volksnähere Form der Religionsausübung. Für sie wirkt die Cappa Magna wie ein Relikt vergangener Zeiten, das nicht mehr in die heutige Welt passt, in der soziale Gerechtigkeit, Klimawandel und andere weltliche Themen im Mittelpunkt des kirchlichen Engagements stehen sollten.
Der Bischof führte weiter aus, dass die Kirche in Zeiten von Missbrauchsskandalen und Vertrauensverlusten in der Pflicht stehe, sich eher durch Glaubwürdigkeit und Seelsorge als durch Prunk und Pracht auszuzeichnen. „Die Menschen sehnen sich nach authentischer Spiritualität, nicht nach einer Show“, sagte er abschliessend.
Burke selbst hat sich zu der Kritik nicht geäussert, doch es ist nicht das erste Mal, dass er aufgrund seiner traditionellen Ansichten und seines Sinns für das Sakrale in der Kritik steht. Für seine Anhänger ist die Cappa Magna jedoch ein Zeichen für den Respekt vor der heiligen Liturgie und ein Ausdruck der Würde des Amtes. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Spannungen innerhalb der Kirche weiter entwickeln.