Das Haus Santa Marta, auch bekannt unter seinem lateinischen Namen Domus Sanctae Marthae, ist ein Gästehaus im Vatikanstaat, das sich südlich der Petersbasilika in unmittelbarer Nähe zu den Vatikanischen Grotten und der Audienzhalle befindet. Es wurde unter Papst Johannes Paul II. errichtet und 1996 fertiggestellt. Sein Hauptzweck war ursprünglich, den Kardinälen während eines Konklaves eine komfortablere und würdigere Unterkunft zu bieten als die spartanischen Zellen im Apostolischen Palast.

Das Gebäude umfasst rund 130 Zimmer und Suiten, Konferenzräume, eine Kapelle sowie ein eigenes kleines Refektorium. Es ist schlicht, aber zweckmässig eingerichtet. Im Alltag dient es als Gästehaus für Bischöfe, Kardinäle, vatikanische Mitarbeiter sowie offizielle Besucher des Heiligen Stuhls. Geleitet wird es von Ordensschwestern, die sich um Hauswirtschaft und Küche kümmern.

Domus Sancta Martha/Von Johannes Müller – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24994943

Internationale Bekanntheit erlangte Santa Marta insbesondere unter dem Pontifikat von Papst Franziskus. Nach seiner Wahl im März 2013 entschied er sich bewusst gegen eine Residenz im Apostolischen Palast und zog stattdessen in ein schlichtes Gästezimmer in Santa Marta. Damit wollte er ein Zeichen für Bescheidenheit, Demut und pastorale Nähe setzen. Bis zu seinem Tod lebte Papst Franziskus dauerhaft im Haus Santa Marta, nahm dort seine Mahlzeiten ein und feierte täglich die Heilige Messe in der hauseigenen Kapelle – häufig mit Gästen, Ordensleuten oder Angestellten des Vatikans.

Diese Entscheidung wurde weithin als Ausdruck seines pastoralen Stils gedeutet: ein Papst, der nicht „über“ der Kirche thront, sondern „mitten unter“ ihr lebt. Auch wenn die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Gästehaus hoch sind, symbolisierte Santa Marta unter Franziskus eine Kirche, die offen und volksnah sein wollte.

Während eines Konklaves wird das Haus Santa Marta zur abgeschotteten Unterkunft der Kardinäle. Sie leben dort unter strenger Isolation und unterliegen dem päpstlichen Geheimnis, bis der neue Papst gewählt ist. In dieser Phase darf das Gebäude nicht verlassen werden, und alle Kommunikationsmittel nach aussen sind untersagt.

Insgesamt steht die Domus Sanctae Marthae für die praktische Seite des Vatikansbetriebs: Sie vereint geistliche Gastfreundschaft mit diskreter Funktionalität – und wurde durch Papst Franziskus zu einem der sichtbarsten Symbole für seinen schlichten Lebensstil und seine Vorstellung einer dienenden Kirche.

Bildquellen: AP/DPA/AFP/Osservatore Romanum

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