Das Konklave ist kein politischer Wahlakt, sondern ein heiliger Vorgang. In ihm soll die Kirche auf das Wirken des Heiligen Geistes hören und durch das freie, ehrfürchtige Votum der Kardinäle den Nachfolger Petri bestimmen. Jede Verletzung dieser inneren Wahrheit gefährdet nicht nur die äussere Legitimität des neuen Papstes, sondern auch die spirituelle Glaubwürdigkeit der Kirche.

Im Licht dieser Wahrheit wird die drohende Teilnahme von Kardinal Angelo Becciu zu einem ernsten Problem. Dieser Kardinal, dessen Name mit schweren moralischen und finanziellen Vergehen verbunden ist, wurde von Papst Franziskus im Jahr 2020 seiner Vertrauensstellung enthoben und in seinen Rechten eingeschränkt. Dass nun offenbar seine Beteiligung an einem künftigen Konklave möglich erscheint, ist ein Skandal – nicht in erster Linie auf juristischer Ebene, sondern im Hinblick auf die sakramentale Wirklichkeit der Kirche.

Das Kirchenrecht (CIC can. 349 ff.) regelt die Wahl eines Papstes formal. Dennoch ist das Konklave mehr als ein Rechtsakt: Es ist ein geistlicher Prozess, der Reinheit des Herzens, Aufrichtigkeit und Treue verlangt. Papst Johannes Paul II. schrieb in seiner Apostolischen Konstitution Universi Dominici Gregis (1996) ausdrücklich, dass die Kardinäle vor Gott zur Wahl des würdigsten Kandidaten verpflichtet sind – in voller Freiheit und im Bewusstsein ihrer schweren Verantwortung vor dem Herrn.

Ein Kardinal, der unter dem Verdacht steht, sich schwerer sittlicher Verfehlungen schuldig gemacht zu haben, trägt objektiv eine Last, die seine Fähigkeit, im Heiligen Geist zu handeln, schwer beeinträchtigt. Noch schwerer wiegt, dass seine Anwesenheit das Vertrauen der Gläubigen in die Integrität der Wahl untergräbt. Der heilige Thomas von Aquin lehrt, dass ein Akt, der von innerer Unordnung geprägt ist, äusserlich zwar gültig, aber in seiner Wirksamkeit beschädigt sein kann (Summa Theologiae, II-II, q. 45).

Das heisst: Auch wenn ein Konklave formell gültig wäre, könnten schwer belastete Wähler eine Wahl geistlich verunreinigen. Der Schaden für die Kirche wäre enorm: Ein Papst, dessen Wahl unter dem Schatten moralischer Kompromisse steht, würde von Anfang an auf Misstrauen und Zweifel stossen – nicht aus Rebellion, sondern aus dem berechtigten Instinkt für die Heiligkeit des Amtes.

Beccius mögliche Teilnahme wäre also ein Angriff auf die spirituelle Integrität des Konklaves selbst. Eine Wahl, die in der Atmosphäre des Skandals geschieht, ist nicht mehr der transparente Raum des Heiligen Geistes, sondern wird zur dunklen Arena menschlicher Interessen.

Daher fordert die Treue zur Wahrheit: Kardinal Becciu darf das Konklave nicht betreten. Nicht aus persönlicher Rache, sondern aus Liebe zur Kirche, zur Wahrheit und zum Glauben der Vielen, die auf einen reinen, freien und von Gott gewirkten Neubeginn hoffen.

Die Hirten der Kirche stehen jetzt vor einer grundlegenden Entscheidung. Sie können entweder die Reinheit und Glaubwürdigkeit des Konklaves bewahren oder sie preisgeben an die Machenschaften der Welt. Es ist Zeit für Mut – im Dienst Christi, der seine Kirche liebt und für sie gestorben ist.

Von admin