
Der umstrittene slowenische Priester und Künstler Marko Ivan Rupnik, der wegen zahlreicher Missbrauchsvorwürfe aus der Gesellschaft Jesu ausgeschlossen wurde, hat in Montefiolo eine neue geistliche Gemeinschaft gegründet. Trotz der schweren Vorwürfe gegen ihn, darunter spiritueller und sexueller Missbrauch, scheint er weiterhin Unterstützung auf hoher kirchlicher Ebene zu geniessen.

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Montefiolo, ein abgelegenes Anwesen in Italien, ist nun der Sitz einer neuen religiösen Gemeinschaft unter Rupniks Leitung. Die Gruppe besteht aus ehemaligen Mitgliedern der von ihm gegründeten „Gemeinschaft Lumen Cordis“, die sich ihm weiterhin verbunden fühlen. Kritiker sehen darin ein besorgniserregendes Signal, da Rupnik sich trotz der Anschuldigungen weiterhin als geistlicher Leiter inszeniert.
Brisant ist, dass Rupnik offenbar nicht nur von seinen Anhängern, sondern auch von einflussreichen kirchlichen Kreisen Unterstützung erhält. Obwohl der Vatikan ihn zunächst aus der Gesellschaft Jesu ausgeschlossen und seine Exkommunikation bestätigt hatte, scheint er nun unter dem Schutz einzelner Bischöfe und hochrangiger Kurienmitglieder zu stehen. Die Diözese Rieti, in deren Gebiet Montefiolo liegt, äusserte sich bisher nicht eindeutig zu seiner neuen Gemeinschaft.
Die Situation wirft Fragen nach der Konsequenz kirchlicher Sanktionen auf. Während Papst Franziskus immer wieder betont, dass Missbrauch in der Kirche entschieden bekämpft werden müsse, zeigt der Fall Rupnik, dass in bestimmten Kreisen offenbar andere Massstäbe gelten. Viele Gläubige, insbesondere Opfer von Missbrauch, sind schockiert über die Entwicklungen und fordern eine klare Stellungnahme des Vatikans.
Die Gründung der neuen Gemeinschaft in Montefiolo verdeutlicht, dass Rupnik trotz der schwerwiegenden Vorwürfe weiterhin eine spirituelle und organisatorische Plattform hat. Die kirchliche Führung steht nun vor der Herausforderung, ob sie diese Entwicklung dulden oder sich klar gegen eine Rehabilitierung des umstrittenen Geistlichen positionieren wird.