Ein Aktivmitglied der Kirchengeschichte
Mgr. Dr. Ivo Fürer, em. Bischof von St.Gallen, ist am Dienstagnachmittag den 12. Juli in seinem 93. Lebensjahr nach längerer Parkinsonkrankheit verstorben. Ivo Fürer war 1995 bis 2006 Bischof des Bistums St. Gallen. Seine Verdienste gehen aber weit darüber hinaus. Die Auferstehungsfeier ist am kommenden Montag, 10 Uhr, in der Kathedrale St.Gallen.
Der offenherzige Geist von Bischof Ivo Fürer liess er auch in die Kirche einfliessen. Es war ihm eine Herzensangelegenheit, Kirche mit den Menschen zu gestalten. «Dem Volk Gottes dienen» lautete der bischöfliche Wahlspruch von Ivo Fürer. Und er lebte auch danach. Stets näherte sich Ivo Fürer den Menschen mit grosser Achtsamkeit. Er zollte allen seinen Respekt, innenkirchlich, überkonfessionell, interreligiös. Ivo Fürer war Visionär, Diplomat, Vordenker und ein mutiger Kirchenmann.
2002 hatte er nach einem Missbrauchsfall im Bistum St. Gallen das Fachgremium gegen sexuelle Übergriffe in der Seelsorge gegründet, vermutlich als Pioniertat in einer Zeit, als diese Thematik noch zu sehr unter dem Deckel gehalten wurde.
Bischof Ivo hat vorab als Bischofsvikar in seiner Diözese, dann als Generalsekretär des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE, mit Sitz in St. Gallen) ein halbes Jahrhundert kirchlicher Entwicklungen nicht nur erlebt, sondern mitgestaltet. Für sein unermüdliches Engagement zur praktischen Umsetzung der Anliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils auf diözesaner, schweizerischer und europäischer Ebene wird ihm 2005 die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät Fribourg verliehen, zudem ist er Ehrensenator der Universität St. Gallen.
Innerhalb der Schweizer Bischofskonferenz war Bischof Ivo unter anderem für die Diakonie und für die kanonischen Fragen zuständig. Er war oft in Spurgruppen tätig, wo es beim Erarbeiten von Dokumenten um feinfühlige kirchenrechtliche Definitionen ging.
Seine wichtigsten Stationen
1954 Priesterweihe in der Kathedrale St.Gallen
1954 – 1958 Studium Kanonischen Rechts an der Päpstlichen Universität Gregoriana, Rom
1958 – 1963 Vikar in Herisau
1963 – 1967 Vikar in Altstätten
1967 Bischöflicher Sekretär
1969 Bischofsvikar in St. Gallen
1977– 1995 Generalsekretär CCEE, Rat der Europäischen Bischofskonferenzen, St. Gallen
1991 Wahl zum Domdekan
1995 – 2006 Bischof des Bistums St. Gallen
2005 Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät Fribourg
Auferstehungsgottesdienst
Der Trauer- und Auferstehungsgottesdienst findet am Montag, 18. Juli, um 10 Uhr in der Kathedrale St. Gallen statt. Von 9.30 bis 9.45 Uhr läutet in allen Kirchen des Bistums die tiefste Glocke – verbunden mit der Einladung zum Gebet für Bischof Ivo. Für alle, die persönlich von Bischof Ivo Abschied nehmen möchten, wird er am Freitag, 15. Juli, von 9 bis 18 Uhr im Chor der Kathedrale aufgebahrt. Die Trauerfeier vom 18. Juli kann auch per Livestream mitverfolgt werden unter: https://www.bistumsg-live.ch
Quelle: SBK