NEWS: Nigeria: Entführte Priester und die Krise der Christenverfolgung

Nigeria steht seit Jahren im Fokus internationaler Menschenrechtsorganisationen, wenn es um religiös motivierte Gewalt geht. Besonders besorgniserregend ist die steigende Zahl von Entführungen katholischer Priester durch bewaffnete Gruppen. Diese Taten sind Teil eines grösseren Musters von Übergriffen auf Christen im Land, die sowohl von islamistischen Extremisten als auch von kriminellen Banden verübt werden.

Hintergrund der Entführungen

Die Entführungen von Priestern in Nigeria nehmen seit mehreren Jahren drastisch zu. Besonders in den nördlichen und zentralen Regionen des Landes sind katholische Geistliche immer wieder Ziel von Angriffen. Hinter den Taten stecken oft unterschiedliche Gruppen mit verschiedenen Motiven: Während islamistische Milizen wie Boko Haram oder der Islamische Staat in der Provinz Westafrika (ISWAP) gezielt Christen verfolgen, um ihre religiöse Ideologie durchzusetzen, entführen kriminelle Banden Geistliche meist mit dem Ziel, hohe Lösegelder zu erpressen.

Jüngste Fälle und Reaktionen der Kirche

Allein in den letzten Monaten wurden mehrere katholische Priester entführt oder ermordet. Erst kürzlich wurde in Kaduna ein Geistlicher nach tagelanger Gefangenschaft von bewaffneten Männern freigelassen, während ein anderer brutal ermordet wurde. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz Nigerias, Erzbischof Lucius Ugorji, hat die nigerianische Regierung wiederholt aufgefordert, entschlossener gegen diese Bedrohung vorzugehen. Dennoch bleiben viele Fälle ungelöst, und die Täter entziehen sich häufig strafrechtlicher Verfolgung.

Schweigende Regierung, wachsende Angst

Die nigerianische Regierung sieht sich seit Jahren mit Vorwürfen konfrontiert, nicht genug gegen die zunehmende Unsicherheit im Land zu unternehmen. Trotz einiger Militäroffensiven gegen terroristische Gruppen bleibt die Sicherheitslage prekär. Viele Christen fühlen sich im Stich gelassen, während die katholische Kirche zu Gebeten und internationalen Solidaritätsbekundungen aufruft.

Was kann getan werden?

Die internationale Gemeinschaft, insbesondere westliche Regierungen und kirchliche Organisationen, stehen in der Pflicht, Druck auf die nigerianische Regierung auszuüben, um den Schutz religiöser Minderheiten zu gewährleisten. Gleichzeitig könnten verstärkte Sicherheitsmassnahmen in Kirchen und kirchlichen Einrichtungen helfen, weitere Übergriffe zu verhindern. Die katholische Kirche in Nigeria hat bereits begonnen, verstärkt auf lokale Netzwerke zu setzen, um vermisste Priester schneller aufzuspüren und sich für deren sichere Rückkehr einzusetzen.

Die Lage der Christen in Nigeria bleibt angespannt. Die wiederholten Entführungen von Priestern sind nicht nur ein Angriff auf Einzelpersonen, sondern ein Angriff auf die gesamte christliche Gemeinschaft des Landes. Ein entschlossenes Handeln von Staat und Kirche ist notwendig, um diesem schrecklichen Trend entgegenzuwirken.

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