Chartres, 10. Juni 2025 – Papst Leo XIV. hat den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der traditionellen Pfingstwallfahrt von Paris nach Chartres sein persönliches Gebet zugesichert. Das teilte der Bischof von Chartres, Msgr. Philippe Christory, im Rahmen der diesjährigen Abschlussmesse mit. Die Erklärung wurde von vielen als Zeichen einer neuen pastoralen Offenheit gewertet, insbesondere gegenüber den Gruppen, die der überlieferten Liturgie verbunden sind.
Die dreitägige Fusswallfahrt, organisiert von der französischen Laienvereinigung „Notre-Dame de Chrétienté“, zieht jedes Jahr mehrere tausend Gläubige an – viele davon junge Katholiken. Sie feiern die Liturgie in der ausserordentlichen Form des römischen Ritus, auch bekannt als tridentinische Messe. Die Pilgerreise gilt als eine der grössten ihrer Art in Europa und steht symbolisch für eine wachsende Bewegung traditionsbewusster Katholiken.
Bischof Christory überbrachte die Botschaft aus Rom mit sichtlicher Freude. „Der Heilige Vater betet für Sie alle“, sagte er wörtlich in seiner Predigt auf dem Vorplatz der Kathedrale von Chartres. Damit setzt Papst Leo XIV. bereits zu Beginn seines Pontifikats ein Zeichen der geistlichen Nähe – auch zu Gruppen, die unter den liturgischen Einschränkungen der vergangenen Jahre besonders gelitten haben.
Beobachter werten die Geste als ein mögliches Signal für eine neue Tonlage im Vatikan. Während sein Vorgänger Franziskus die Feier der tridentinischen Messe stark regulierte, scheinen unter Leo XIV. erste Anzeichen für einen pastoralen Kurswechsel erkennbar zu sein. Der Papst selbst hatte sich bislang nicht öffentlich zur ausserordentlichen Form geäussert, betonte jedoch in seinen ersten Ansprachen wiederholt die Bedeutung der Einheit in Vielfalt innerhalb der Kirche.
Die Wallfahrt endete am Pfingstmontag mit einem feierlichen Hochamt in der Kathedrale von Chartres. Das Papstgebet wurde von vielen Pilgern als Ermutigung aufgenommen. Ob es sich dabei lediglich um eine Geste der Höflichkeit oder um einen bewussten Schritt in Richtung Versöhnung handelt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Entscheidung des Papstes, sich den Pilgern in geistlicher Weise zu verbinden, wurde nicht überhört.