NEWS: Synodenbriefing: Einladung an alle, ohne Vorurteile nachzudenken

In einer Welt, die immer komplexer und polarisiert erscheint, ist die Fähigkeit, ohne Vorurteile nachzudenken, zu einer seltenen Tugend geworden. Doch genau dazu lädt uns die bevorstehende Synode ein. Sie bietet die Gelegenheit, über zentrale Fragen des Glaubens, der Gemeinschaft und der Kirche nachzudenken, ohne dabei von vorgefassten Meinungen oder alten Mustern geleitet zu werden.

Der Synodenprozess, der eine breite Vielfalt von Stimmen einlädt, spiegelt die Idee der radikalen Offenheit wider. Jeder Einzelne – egal ob Laie, Ordensmitglied oder Geistlicher – ist eingeladen, sich frei zu äussern, ohne Angst vor Verurteilung oder Marginalisierung. Diese Offenheit ist notwendig, um die Vielfalt der Ansichten in der Kirche zu erfassen und konstruktiv in den Dialog einzubringen.

Vorurteile sind oft tief verwurzelte Annahmen, die unsere Wahrnehmung vernebeln und unsere Fähigkeit einschränken, neue Perspektiven anzunehmen. Die Synode fordert uns auf, diese inneren Barrieren zu erkennen und bewusst beiseite zu legen. Nur so können wir einen Dialog führen, der nicht von Spaltung geprägt ist, sondern von Einheit und gegenseitigem Respekt.

Dabei geht es nicht nur darum, andere zu hören, sondern auch darum, wirklich zuzuhören. Es ist ein aktiver Prozess, bei dem wir uns die Mühe machen, die Ansichten und Erfahrungen des Gegenübers zu verstehen, auch wenn sie von unseren eigenen Überzeugungen abweichen. In dieser Offenheit steckt die Chance, gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu finden – sei es im Umgang mit gesellschaftlichen Veränderungen, der Rolle der Kirche oder der Weitergabe des Glaubens.

Die Einladung, ohne Vorurteile zu denken, ist auch eine Einladung zur Demut. Sie bedeutet, dass wir bereit sind, zu lernen, uns zu verändern und vielleicht sogar zu erkennen, dass wir uns in manchen Dingen geirrt haben. Dieser Prozess erfordert Mut und das Vertrauen, dass der Heilige Geist uns in unserer gemeinsamen Suche leiten wird.

Die Synode bietet die einmalige Gelegenheit, Kirche neu zu denken – nicht von oben nach unten, sondern im offenen Austausch auf Augenhöhe. Es liegt an uns allen, diesen Moment zu nutzen, ohne Vorurteile nachzudenken, damit wir als Gemeinschaft in Liebe und Wahrheit wachsen können.

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