NEWS: Wahlrechtsänderung im Konklave

Die Gerüchteküche rund um das nächste Konklave brodelt, und eine der drängendsten Fragen lautet: Plant Papst Franziskus eine Änderung des Wahlrechts zur Papstwahl? In vatikanischen Kreisen und unter Kirchenbeobachtern wird zunehmend spekuliert, dass Franziskus durch gezielte Reformen eine andere Zusammensetzung des Kardinalskollegiums und möglicherweise auch neue Wahlmodalitäten anstreben könnte.

Die bisherigen Reformen von Papst Franziskus

Seit seinem Pontifikatsbeginn im Jahr 2013 hat Franziskus mehrfach das Kardinalskollegium umgestaltet. Er ernannte zahlreiche Kardinäle aus bisher weniger vertretenen Regionen, insbesondere aus dem globalen Süden. Sein erklärtes Ziel war es, die Universalität der Kirche stärker in der Zusammensetzung der Kardinäle abzubilden. Zudem hat er durch seine Ernennungen das Gewicht der traditionellen Kurienkardinäle reduziert und stattdessen Hirten aus den Peripherien der Weltkirche gestärkt.

Auch die 2022 veröffentlichte Apostolische Konstitution Praedicate Evangelium brachte tiefgreifende Veränderungen in der Leitung der Kurie mit sich. Die zunehmende Einbindung von Laien in Leitungsämter ist ein Beispiel für Franziskus’ Dezentralisierungsstrategie. Dies wirft die Frage auf, ob eine ähnliche Dynamik auch in Bezug auf das Konklave erwartet werden könnte.

Welche Änderungen wären denkbar?

Eine mögliche Wahlrechtsänderung könnte in der Erweiterung des Wahlgremiums über das Kardinalskollegium hinaus bestehen. Einige Theologen und Kirchenrechtler diskutieren darüber, ob zukünftig auch Bischöfe, die keine Kardinäle sind, ein Stimmrecht erhalten könnten. Eine solche Reform wäre eine radikale Abkehr von der bisherigen Praxis und würde das Papstamt noch stärker in die Weltkirche einbetten.

Eine andere Spekulation bezieht sich auf eine mögliche Veränderung der Altersgrenze. Derzeit sind Kardinäle über 80 Jahre nicht mehr wahlberechtigt. Es gibt Überlegungen, ob Franziskus diese Grenze anheben könnte, um erfahrene Stimmen in das Konklave einzubinden. Alternativ könnten auch neue Altersgrenzen oder Auswahlkriterien eingeführt werden, die eine noch grössere Internationalität sicherstellen.

Die möglichen Konsequenzen

Eine Wahlrechtsänderung könnte das Machtgefüge im Vatikan nachhaltig verändern. Konservative Kreise befürchten, dass eine Reform dazu genutzt werden könnte, den Einfluss des progressiven Flügels langfristig zu sichern. Andere hingegen sehen darin eine Chance, die Kirche stärker an ihre missionarische Sendung zu binden und die Wahl eines zukünftigen Papstes weniger von kirchenpolitischen Lagerbildungen abhängig zu machen.

Ob und wann Papst Franziskus tatsächlich eine solche Reform plant, bleibt ungewiss. Klar ist jedoch, dass sein Pontifikat von einem tiefen Reformwillen geprägt ist. Sollte er sich für eine Änderung des Konklave-Wahlrechts entscheiden, wäre dies eine der einschneidendsten Veränderungen in der jüngeren Kirchengeschichte – mit weitreichenden Konsequenzen für die Zukunft der katholischen Kirche.

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