Die Frage, ob Benedikt XVI. der letzte Papst vor der Wiederkunft Jesu Christi war, bewegt viele Gläubige und Forscher religiöser Prophezeiungen. Solche Überlegungen basieren oft auf bestimmten prophetischen Schriften und Visionen, die seit Jahrhunderten in der Kirche kursieren, darunter die umstrittene Prophezeiung des Malachias, die eine Liste von Päpsten bis zum „letzten Papst“ (dem sogenannten Petrus Romanus) enthält.
Diese Prophezeiung wird Benediktinermönch Malachias zugeschrieben und beschreibt in Form von kurzen Versen eine Abfolge von 112 Päpsten. Papst Benedikt XVI. war in dieser Liste der 111. Papst, und sein Nachfolger Papst Franziskus könnte der letzte sein, bevor – so die Prophezeiung – das „Ende der Weltstadt“ (Rom) und das Gericht folgen. Da diese Prophezeiung jedoch nicht offiziell von der katholischen Kirche anerkannt ist und möglicherweise erst Jahrhunderte nach Malachias’ Tod entstanden ist, bleibt ihre Bedeutung unklar und umstritten.
Papst Benedikt XVI. selbst hat sich nie in solchen spekulativen Aussagen über das Papsttum geäussert. Vielmehr sah er seine Rolle als eine von Gebet, Theologie und der Vertiefung des Glaubens. Sein Rücktritt im Jahr 2013 war einzigartig in der modernen Geschichte der Kirche, und er selbst betonte immer, dass er in Demut und Gehorsam gegenüber Gott handelte.
Papst Franziskus hat sich ebenfalls nicht mit diesen Spekulationen auseinandergesetzt. Er konzentriert sich darauf, die Kirche als eine Institution der Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zu leiten, wie auch seine Botschaften der Synodalität und Öffnung für die Welt zeigen.
Letztlich sagt die katholische Kirche, dass das Wissen um den Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu allein Gott vorbehalten ist und dass Menschen sich nicht an Spekulationen beteiligen sollten. Stattdessen sind die Gläubigen aufgerufen, ihre Zeit zu nutzen, um Gutes zu tun, für Gerechtigkeit einzutreten und den Glauben zu leben. Ob Benedikt XVI. oder ein anderer Papst der „letzte“ ist, wird die Kirche vertrauensvoll in Gottes Hände legen – und bis dahin in ihren Aufgaben und ihrem Auftrag fortfahren.