Tag Archiv für barmherzigkeit gottes

Mittwochskolumne: Barmherzigkeit Gottes

Am kommenden Sonntag feiert die Kirche den Weissen Sonntag und zugleich den Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit. Der Heilige Papst Johannes Paul II. führte dieses Fest auf Wunsch der Ordensschwester Faustina ein, die von Jesus den Auftrag erhalten hat, der Welt die Barmherzigkeit Gottes zu verkünden. Es ist wichtig, dass wir uns als Christen immer wieder vertiefen in das Geheimnis der Göttlichen Barmherzigkeit und Liebe. Sich in das Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes zu vertiefen bedeutet jedoch nicht, dass wir die Göttlichen Gebote relativieren und so tun dürfen, als gäbe es die Göttliche Gerechtigkeit nicht. Gott ist heilig und er verlangt von uns, seine Gebote zu halten, da diese Gebote unserem Heil dienen. Einige sich selbst als progressiv bezeichnende Theologen behaupten, dass Gott dem Menschen alle Freiheit gibt und der Mensch sich nicht an die Gebote Gottes halten muss. Wer so etwas lehrt, belügt die Menschen. Die Gebote Gottes sind nicht einengend, sondern befreien uns, da sie der Liebe dienen und der Mensch für die Liebe zu Gott und den Mitmenschen erschaffen wurde. Da wir aber schwache Menschen sind, die immer wieder fallen, zeigt Gott jedem Menschen seine unendliche Barmherzigkeit, indem er ihm immer wieder Chancen gibt. Wir können die Grösse Gottes Barmherzigkeit nur erkennen, wenn wir auch seine Gerechtigkeit erkennen. Gott lehnt jede Sünde ab, macht aber einen grossen Unterschied zwischen dem Sünder und der Sünde. So sehr Gott die Sünde hasst, so sehr liebt er trotzdem den Sünder. Persönlich glaube ich, dass der Weg zur Neuevangelisierung gelingen kann, wenn wir vermehrt betonen, wie barmherzig Gott ist. Viele Menschen verzweifeln heute an ihrer Lebenssituation und sehen keine Zukunft für sich. Wenn wir die Frohe Botschaft verbreiten wollen, müssen wir allen Mitmenschen verkünden, dass Gottes Barmherzigkeit keine Grenzen kennt. Jesus Christus hat sein Leben für uns alle hingegeben, damit wir das Leben in Fülle haben. Die Kraft dieser Botschaft ist so gross, dass wir neue Menschen für den Glauben gewinnen werden und die Kirche auch im dritten Jahrtausend weiter wachsen wird. Es ist eine einfache Botschaft, aber eine solch tiefe, dass jedes Herz dadurch berührt wird. Versuchen wir daher in unserem Leben Apostel der Barmherzigkeit Gottes zu sein, indem wir von Gottes Liebe und Barmherzigkeit erzählen und auch selbst Taten der Barmherzigkeit vollbringen. Nur schon eine kleine Tat, die aus Barmherzigkeit geschieht, kann die Welt zum Guten verändern. Ich bin davon überzeugt. DR

Mittwochskolumne vom 19.04.2023

Die Barmherzigkeit Gottes

Bern (novaradio.ch): Am letzten Sonntag feierte die Kirche den Barmherzigkeitssonntag, der vom Heiligen Johannes Paul II.  im Jahre 2000 eingeführt wurde. Die polnische Ordensschwester Faustyna hat von Jesus den Auftrag bekommen, die Andacht zur Göttlichen Barmherzigkeit zu verbreiten. Vielen Gläubigen ist das Jesusbild bekannt, welches nach den Vorgaben von Schwester Faustyna gemalt wurde und dazu dienen soll, Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes zu erlangen. Der Barmherzigkeitssonntag ist deswegen so wichtig, weil wir heute in einer Welt leben, in der das Wort Barmherzigkeit aus dem Vokabular der Menschen verschwunden ist. Das alltägliche Leben ist geprägt von der Vorstellung, dass der Mensch sich selbst erlösen kann und daher nicht auf die Barmherzigkeit Gottes angewiesen ist. Die Menschen glauben, dass jeder Mensch der Schmied seines eigenen Glückes ist und daher alles nur vom Individuum selbst abhängt. Leider ist auch bei vielen Theologen und Verantwortlichen in der Schweizer Katholischen Kirche die Meinung vorherrschend, dass Gottes Barmherzigkeit unnötig ist, da jede Handlung des Menschen gut ist, solange sie selbstbestimmt erfolgt. Wenn es keine objektive Gerechtigkeit gibt, die uns Auskunft darüber gibt, welche Taten richtig oder falsch sind, ist auch jede Barmherzigkeit überflüssig. Diese Ansicht erachte ich als sehr falsch und der Katholischen Lehre widersprechend.

Wenn wir uns in die Barmherzigkeit Gottes vertiefen, erkennen wir, wie jeder von uns ein Sünder ist und wir eben nicht die Schmiede unseres eigenen Glückes sind, sondern Gott dieser Schmied ist. Gott ist das grösste Glück und seine Barmherzigkeit ist die Quelle aller Freude. Wenn es wirklich so wäre, dass wir uns selbst erlösen könnten, wäre der Kreuzestod Jesu unnötig gewesen. Die Selbstgerechtigkeit, die heute viele Menschen in sich tragen, verhindert es zu erkennen, wie zentral die Barmherzigkeit Gottes ist. Die Barmherzigkeit Gottes sagt uns nicht, dass es keine Sünde gibt, wie oft suggeriert wird. Ganz im Gegenteil rüttelt die Göttliche Barmherzigkeit an unser Gewissen und macht uns darauf aufmerksam, wie oft wir sündigen. Jesus hat Schwester Faustyna gesagt, dass er heilig ist und ihm jede Sünde zuwider ist. Aber Jesus sagt ebenfalls, dass der Sünder, der voll Vertrauen zu ihm kommt, Vergebung findet. Auch die grösste Sünde kann nicht die Barmherzigkeit Gottes übersteigen, da Gott jeden Menschen ohne Grenzen liebt. Seien wir Apostel dieser Barmherzigkeit. Auch wir sollen unseren Mitmenschen ihre Sünden vergeben und stets versuchen, barmherzig zu sein. Auch sollten wir versuchen, Gottes Gerechtigkeit mehr und mehr zu erfüllen, indem wir nicht mehr sündigen. Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gehen Hand in Hand. Wir dürfen immer auf Gottes Barmherzigkeit vertrauen, aber wir sollten uns bemühen, so wenig wie möglich zu sündigen. Wenn wir mehr und mehr in das Geheimnis der Liebe und Barmherzigkeit Gottes eintauchen, wird uns dies Schritt für Schritt gelingen.    DR

Mittwochskolumne vom 20.04.2022

Die Barmherzigkeit Gottes

Bern (novaradio.ch): Seit Karfreitag bete ich die Novene zur Göttlichen Barmherzigkeit. Am Sonntag dürfen wir den Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit feiern. Mir bedeutet dieses Fest sehr viel. Die Barmherzigkeit Gottes ist die Rettung aller Menschen. Tröstlich ist, dass es keine Rolle spielt, wie fromm oder schlecht man ist. Jesus sagte der Ordensschwester Faustyna, dass vor allem die grossen Sünder ein Anrecht auf die Barmherzigkeit Gottes hätten. Es ist doch unglaublich, wie unser Herr ist. Er liebt uns Menschen so sehr, dass er sich nichts so sehr wünscht, wie dass wir unsere Zuflucht zu seiner Barmherzigkeit suchen. Und obwohl er seine Arme so weit offen für jeden einzelnen Menschen hält, lehnen so viele Menschen diese Barmherzigkeit ab. Ein Hauptproblem besteht darin, dass die heutigen Theologen das Wort Sünde vermeiden. Sie vermitteln den Menschen keinen Sinn mehr dafür, was richtig und was falsch ist. Zwar gibt es einige allgemeine Grundsätze, wie ein Mensch ethisch handeln sollte. Diese Grundsätze sind aber sehr schwammig und beziehen sich mehr auf kollektive Ziele wie soziale Gerechtigkeit oder ökologisches Handeln. Im individuellen Bereich wird dem Menschen suggeriert, er könne handeln wie er wolle. Das ist eine falsche Lehre und widerspricht dem Evangelium. Der Mensch ist aufgerufen, das Gute zu tun und das Böse zu meiden. Es gibt die Sünde und die Sünde trennt uns von Gott. Die heutige Theologie führt durch die Vermeidung des Begriffs Sünde nicht nur dazu, dass wir keinen Massstab mehr für Gut und Böse haben, sondern auch dazu, dass wir die Tiefe des Göttlichen Erbarmens nicht erkennen können. Wer braucht schon Barmherzigkeit, wenn er nicht an die Göttliche Gerechtigkeit glaubt? Wie schaffen wir es, den Kreuzestod Jesu zu verstehen, wenn wir nicht in unsere eigene tiefe Anfälligkeit für die Sünde blicken können? Auf all diese Fragen hat diese Art der Theologie, wie sie heute leider in vielen Schweizer Pfarreien gepredigt wird, keine Antwort. Deshalb hat sie auch keine Antwort auf die Probleme der heutigen Gesellschaft. Auch wenn man dem Menschen immer wieder sagt, er dürfe alles machen, so hat jeder Mensch ein Gewissen, das ihm doch gut zu erkennen gibt, welche Taten sündhaft sind. Die vielen psychologischen Probleme, welche heute in der Schweiz viele Menschen belasten, zeugen davon. Der Mensch ist sich bewusst, dass er fehlerhaft ist. Gottes Barmherzigkeit ist aber grösser als all unsere Fehler. Nutzen wir dieses grosse Fest, um uns dieser Quelle des Heils zu nähern. Glauben wir an die Göttliche Barmherzigkeit, die grösser als unsere Sünden ist.