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Mittwochskolumne vom 16.03.2022

Der Heilige Joseph – Beschützer der Kirche

Bern (novaradio.ch): Am 19. März dürfen wir den Gedenktag des Heiligen Josephs feiern. Die Heilige Teresa von Avila sagte, dass sie sich nicht erinnere, den Heiligen Joseph um etwas gebeten zu haben, dass er ihr nicht gegeben hätte. Der Heilige Joseph ist der Patron der Kirche und unser grosser Beschützer. Wir müssen das Evangelium genau lesen, um zu erkennen, wie unglaublich gerecht der Heilige Joseph war und darüber hinaus unglaublich barmherzig. Dafür müssen wir uns wirklich in das Leben der Heiligen Familie reinversetzen und erkennen, wie revolutionär die Taten Josephs waren. Als er erkannte, dass Maria schwanger war, wollte er sie nicht blossstellen. Er hätte Maria beschuldigen können, die Verlobung gebrochen und mit einem anderen Mann ein Verhältnis zu haben. Maria wäre dadurch dem Hass und der Verachtung der Mitmenschen total ausgeliefert gewesen. Anstatt dies zu tun, hat Joseph das für uns Undenkbare getan: Er wollte seine Heimat, seinen Beruf und damit seine ganze Existenz verlassen, nur um Maria zu schützen und ihr Glück zu ermöglichen. Welcher Mann würde dies heute tun? Als dann der Engel des Herrn Joseph im Traum sagte, er solle Maria zu sich nehmen, tat er dies, da er dem Willen Gottes vertraute. Wieder die Frage: Welcher Mann würde dies heute tun? Joseph wusste, dass er durch die Annahme seiner Rolle als Ziehvater auf seine eigene Sexualität verzichten muss. Da er Gottes Heilsplan für wichtiger erachtete als seine eigenen Bedürfnisse, nahm er das Zölibat an, um Gott zu dienen. Joseph ist damit auch der Schutzherr aller Priester und aller keuschen Menschen. In allen Taten zeichnete sich der Heilige Joseph durch eine grosse Demut aus. Er selbst tritt zurück, damit Jesus in seiner Obhut wachsen kann. Um Jesus und damit das Reich Gottes auf Erden zu schützen, hört er immer auf Gott. Seine Flucht nach Ägypten mit der Heiligen Familie zeugt von diesem Hören auf Gottes Wort. Das fehlt heute in unserer Kirche. Es gibt sicherlich viele gute Menschen, die redlich die Kirche verbessern wollen. Aber bei einigen Vorschlägen, wie man die Kirche verändern soll, fehlt das Hören auf Gottes Wort und die Beschäftigung mit der Heiligen Schrift. Vor allem fehlt auch die Demut, sich von Gott leiten zu lassen. Wir wissen wenig über den Heiligen Joseph. Vielleicht war er verwitwet und ein älterer Mann, vielleicht auch jünger. Unabhängig davon, wie seine Situation war, bevor er sich mit der Gottesmutter verlobte, hat er später seine eigene Existenz aufgegeben für Gott. Das Frühere schien ihm bedeutungslos gegenüber dem, was Gott ihm in der Gegenwart bietet. In der Nähe Gottes zu sein war ihm wichtiger als sein früheres Leben. Diese Haltung müssen wir alle einnehmen. Gott verlangt von uns Opfer nur deshalb, weil er uns frei machen möchte für seine Gnaden, die er uns schenken möchte. Wenn heute sich selbst als progressiv bezeichnende Theologen predigen, dass das Zölibat und andere tradierte Lehren keinen Sinn machen, dann liegen sie total falsch. Wie vor 2000 Jahren ist es auch heute so, dass der Mensch Demut üben und Verzicht leisten muss, um Gott Platz zu machen. Alles andere ist ein Irrweg. Wir haben die Würde des freien Willens und müssen diesen auch nutzen, um uns für das Richtige zu entscheiden.

Bitten wir den Heiligen Joseph, dass er uns auf unserem persönlichen Weg der Liebe und des damit verbundenen Kreuzes unterstützt und uns Gottes Willen immer klarer erkennen lässt. rc