Bern (novaradio.ch): Momentan beherrscht die Fussball-EM das mediale Geschehen. Viele Menschen fiebern mit ihren Nationalteams mit. Ob nun Schweizer, Türken, Italiener oder Deutsche – alle hoffen, dass ihr Land an der Europameisterschaft gut abschneidet. Auch wenn wir in einer globalisierten Welt leben, so spielt die Nationalität häufig eine grosse Rolle. In der Schule spielt es beim Übertritt in eine andere Schulstufe eine Rolle, ob man Müller zum Nachnamen heisst oder einen für Schweizer Ohren exotischen Namen trägt. Gleich verhält es sich bei Bewerbungen für einen Job. Auch Ehen werden oft zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen, welche die gleiche Nationalität haben. Es scheint, dass wir teilweise noch sehr durch unser Stammesverhalten geprägt sind. Wir haben schnell Angst vor Fremdem und glauben, unsere Kultur wäre allen anderen überlegen. Umso erstaunlicher ist es – und ein Zeichen dafür, dass unser Glaube göttlichen Ursprungs ist – dass der christliche Glaube dieses Stammesdenken beendet hat. Die frühen Christen haben keine Berührungsangst gehabt, sondern sind in die ganze Welt gereist, um den Glauben zu verbreiten. Das Zeugnis, das Jesu abgelegt hat, war so eindrücklich, dass niemand mehr daran dachte, woher er kam, sondern das Leben, die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu das Wichtigste wurde. Auch Jahrhunderte später sind Missionare in ferne Länder gegangen, um die Frohe Botschaft allen Menschen zu verkünden. Speziell die katholische Kirche hat sich immer gegen Nationalismus positioniert. Als Katholiken glauben wir, dass Gott alle Menschen erschaffen hat und es daher überhaupt keine Rolle spielt, ob ein Mensch nun weiss oder schwarz, aus Europa oder aus anderen Erdteilen stammt. Unser Glaube kennt keine Grenzen. Bei aller Euphorie über die Fussball-EM sollten wir uns darauf besinnen, dass wir alle Schwestern und Brüder in Christus sind und der Glaube an Jesus Christus viel mehr verbindet als irgendeine Landesgrenze uns trennen kann. DR