Bern (novaradio.ch): In dieser Woche feiert die Kirche am 4. Oktober den Heiligen Franziskus und am 5. Oktober die Heilige Faustyna Kowalska. Viele Nicht-Katholiken können nicht verstehen, weshalb Katholiken die Heiligen verehren. Auch für viele Katholiken spielen die Heiligen eine untergeordnete Rolle in ihrem Glaubensleben. Für mich sind die Heiligen eine grosse Stütze in meinem Alltag und ich möchte mit dieser Kolumne dazu aufrufen, der Heiligenverehrung wieder mehr Beachtung zu schenken. Wenn wir Heilige bitten, Fürsprache für uns einzuhalten, dann ist es vor allem Gott, den wir dadurch ehren. Was alle Heilige auszeichnet, ist die Tatsache, dass sie demütig waren und alles Gott anvertrauten. Sie haben nicht an ihre eigene Stärke geglaubt, sondern daran, dass Gott sie ermächtigen kann, Grosses in seinem Namen zu tun. Dadurch sind sie Glaubensvorbilder für uns geworden, die uns die Angst vor unserer eigenen Schwäche nehmen.
Die beiden Heiligen, die wir diese Woche ehren, sind für mich ganz wichtige Glaubensvorbilder. Der Heilige Franziskus ist Christus völlig nachgefolgt und hat durch sein Leben die Krise, in welcher die Kirche damals war, überwunden. Franziskus hat die damalige Kirche durch sein Beispiel erneuert. Auch heute sollten viele Menschen, welche die Kirche und ihre Gebote nach ihren Massstäben ändern wollen, das Vorbild des Heiligen Franziskus beherzigen. Franziskus hat sich selbst geändert, nicht das Evangelium. Auch wenn es uns schwerfällt, diesen radikalen Weg der Nachfolge zu gehen, den Franziskus vorgelebt hat, so müssen wir uns stets fragen, was der Wille Gottes ist und wie wir das Evangelium im Alltag leben können.
Die Heilige Faustyna hat allen Gläubigen in Erinnerung gerufen, dass die Barmherzigkeit die grösste Eigenschaft Gottes ist. Gott ist voller Erbarmen für uns Menschen und weist keinen Sünder ab, der sich an ihn wendet. Auch die schlimmsten Sünder dürfen darauf vertrauen, dass Gottes Barmherzigkeit grenzenlos ist. Die Barmherzigkeit Gottes bedeutet nicht, dass wir sündigen dürfen und es keine Gerechtigkeit gibt. Die Barmherzigkeit Gottes bedeutet, dass wir immer darauf vertrauen dürfen, bei Gott Verzeihung zu erlangen, wenn wir gefallen sind. Hier ist ein grosser Unterschied. Gott ist gerecht und barmherzig. Wir können die Grösse und die Tiefe der Barmherzigkeit Gottes nur erfahren, wenn wir uns auch bewusst machen, wie heilig Gott ist und wie ihm jede Sünde ein Gräuel ist.
Bitten wir in dieser Woche speziell den Heiligen Franziskus, die Heilige Faustyna und viele andere Heilige, dass sie Fürsprache bei Gott für uns halten, damit wir Jesus immer ähnlicher werden und das Evangelium im Alltag voller Barmherzigkeit leben. Denn die einzige richtige Antwort auf die grosse Liebe und Barmherzigkeit Gottes ist, diese auch im Alltag gegenüber unseren Mitmenschen zu zeigen. DR