Tag Archiv für mittwochs kolumne 25.05.22

Mittwochskolumne

Christi Himmelfahrt

Bern (novaradio.ch): Mein Lieblingssatz morgen am Hochfest Christi Himmelfahrt wird wieder der folgende sein: Ihr Männer von Galiläa, was steht Ihr da und schaut zum Himmel empor? Die beiden Engel rufen dies nicht nur den Männern von früher hinzu, sondern auch uns allen, Frauen und Männern, die auf den Namen Jesu getauft sind. Christi Himmelfahrt ist ein wunderbares Fest, welches uns einerseits darauf aufmerksam macht, wo unser Ziel als Christen liegt. Wir sind nicht für die Erde geschaffen worden, sondern vor allem für den Himmel. Aber der Weg zum Himmel geht über die Erde. Daher ist diese Aufforderung, uns nicht nur darauf zu konzentrieren, Christus im Himmel zu erblicken, sondern die Herausforderungen des Alltags mutig anzunehmen, sehr wichtig. Heutzutage geht diese Aufforderung an all jene Katholiken, die glauben, man könne sich den Himmel ohne Taten der Nächstenliebe gewinnen. Als Katholiken sind wir vor allem auch Menschen der Tat und des tatkräftigen Einsatzes. Das Gebet und der Besuch der Messe sind wichtig, aber dabei darf nicht vernachlässigt werden, im Alltag den Glauben zu leben. Der Blick auf das Göttliche darf uns nicht den Blick wegnehmen für die Nöte unserer Mitmenschen. Auf die Kirche bezogen ist dies auch ein wichtiger Aufruf. Viele Katholiken leben ihr Glaubensleben als Konsumkatholiken, die nur froh darüber sind, ihre Messe zu besuchen und die Sakramente zu empfangen, ohne dass sie sich überlegen, was getan werden muss, um auch anderen Mitmenschen die Freude und Fülle der katholischen Kirche nahezubringen. Der Heilige Vater betont immer wieder, dass die Kirche missionarisch sein muss. Im Bistum Basel beispielsweise haben wir sehr grosse Missstände und viele Katholiken, die eigentlich das Lehramt unterstützen, schauen untätig zu. Das sakramentale Leben in vielen Pfarreien ist beinahe komplett zerstört, wobei diese Zerstörung noch aktiv durch Kirchensteuern finanziert wird. Ich bin für das duale System, welches wir in der Deutschschweiz kennen, jedoch glaube ich, dass es wichtig ist, sich aktiv einzubringen, um eine authentische Kirche aufzubauen, die nicht ihr Wesen verleugnet. Es kann nicht sein, dass Katholiken nur in den Himmel schauen und dabei vergessen, was ihre Mission hier auf Erden wäre. Jesus Christus hat seinen Jüngern sein Werk hinterlassen, damit diese es weiterführen. In den letzten Jahren haben wir nur vom Erbe der Kirche gelebt, jedoch keinen Wiederaufbau geleistet. Es ist daher kein Wunder, dass es so viele selbsternannte Reformer gibt, welche die Kirche nun komplett umbauen und damit zerstören wollen. Das alles ist auch unsere Schuld, da wir diese Reformer gewähren lassen und sie noch finanzieren. Seien wir daher nicht wie die Männer in Galiläa, die nur in den Himmel schauen. Unsere Heimat ist im Himmel, jetzt sind wir aber auf Erden und vor uns liegt viel Arbeit. Packen wir es an – Jetzt! DR