Tag Archiv für mittwochs kolumne

Mittwochskolumne: Den Vorsätzen treu bleiben

Bern (novaradio.ch): Am Anfang eines neuen Jahres nehmen sich die Menschen oft viele Vorsätze. Dies können Vorsätze in Bezug auf die Ernährung, Sport, Schule oder Arbeit sein. Als Katholiken sollten wir uns vor allem den Vorsatz nehmen, unser Leben zu heiligen und Jesus immer ähnlicher zu werden. Wie auch bei den Vorsätzen der säkularen Welt ist es aber auch bei uns Christen so, dass der Enthusiasmus, der uns anfänglich dazu bewegt, unser Leben ändern zu wollen, im Alltag schwindet. Plötzlich merken wir, wie viel Überwindung es uns kostet, die Vorsätze umzusetzen. Beispielsweise kostet es viel Energie, am Abend noch einen Rosenkranz zu beten, wenn man müde von der Arbeit ist. Es kostet ebenfalls viel Energie, unter der Woche eine Heilige Messe zu besuchen, wenn man lieber seine Freizeit anderweitig gestalten möchte. Schnell stösst man an seine Grenzen, wenn es darum geht, die eigenen Vorhaben in die Realität zu übertragen.

Ich glaube, dass es in diesen Momenten wichtig ist, die eigene Schwäche anzuerkennen und Gott darum zu bitten, uns die Kraft zu geben, die uns fehlt. Das Schlimmste ist, wenn man an der eigenen Schwäche verzweifelt und sogar einen Hass auf die eigenen Vorsätze entwickelt, da man sie nicht vollumfänglich erreichen kann. Am besten fängt man klein an und versucht, einen nicht allzu schweren Vorsatz umzusetzen. Schafft man diesen, so kann man Gott dafür danken, dies erreicht zu haben. Es ist wichtig, nicht ständig negativ auf das eigene Leben zu blicken und sich durch Misserfolge niederdrücken zu lassen. Wenn man realisiert, dass man kleine Erfolge erzielen kann, entwickelt man eine Liebe und Treue zu den Vorsätzen. Man wird erst dann die Kraft haben, sein Leben zu ändern, wenn man die Ideale, die man im neuen Jahr erreichen möchte, nicht als Last, sondern als Befreiung erkennt. Die Vorsätze eines Christen bestehen ja aus dem Wunsch, Gottes Gebote zu erfüllen. Wir müssen als Katholiken diesen Wunsch nicht als Bürde betrachten, sondern als Weg zum Reich Gottes. Der Weg zum Reich Gottes, der uns bereits hier auf Erden das Leben in Fülle schenkt.

Ich möchte Ihnen allen wünschen, Ihre Ziele für das Neue Jahr zu erreichen. Möge uns Gott stärken, unseren Vorsätzen treu zu bleiben und wahres christliches Leben zu führen. DR

Mittwochskolumne: Das Heilige Jahr

Bern (novaradio.ch): Ich hoffe, dass Sie alle gut ins Neue Jahr gestartet sind. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen, Glück und Gesundheit für 2025. Dieses Jahr 2025 ist für uns Katholiken sehr speziell, da es ein Heiliges Jahr ist, das alle 25 Jahre stattfindet. Bereits die Israeliten feierten alle 50 Jahre ein sogenanntes Jobeljahr, bei dem die Schulden erlassen und die Besitzverhältnisse neu aufgeteilt wurden. Wir Katholiken sollten dieses Jahr auch nutzen, um unsere Lebensverhältnisse – wo nötig – neu zu regeln. Die Frage sollte dabei im Zentrum stehen, ob unser jetziges Leben wirklich nach christlichen Massstäben geführt ist oder wir uns der Welt und ihren Begierden angepasst haben. Die Beantwortung dieser Frage ist nicht einfach und ich merke selbst, wie oft ich versuche, der Antwort aus dem Weg zu gehen. Das Ziel dieser Konfrontation mit dem eigenen Handeln soll jedoch nicht zu einer Fundamentalkritik führen, bei der wir nur noch negativ auf unser Leben blicken, sondern uns ermutigen, neue Wege einzuschlagen, wenn dies nötig ist. Vielleicht wird uns Gott gerade in diesem Heiligen Jahr Perspektiven eröffnen, wie wir in unserem Leben seine Gebote und seinen Willen besser verwirklichen können. Ich bin überzeugt, dass Gott uns diese Wege zeigen wird, wenn wir versuchen, unseren Mitmenschen auch neue Chancen zu geben. Nutzen wir daher das Heilige Jahr, um Menschen, die uns Böses getan haben, von ganzem Herzen zu verzeihen. Wenn die alten Israeliten alle Schulden erlassen und ihren Besitz aufgeben konnten, um für mehr Gerechtigkeit im Volk zu sorgen, so können wir auch die Fehler unserer Mitmenschen verzeihen, um der Gerechtigkeit und dem Frieden mehr Raum zu geben in unserer Gesellschaft. Das Heilige Jahr ist also kein Selbstläufer, bei dem wir nur durch eine Pforte in Rom gehen können, damit unser Leben besser wird und Gott uns unsere Schulden erlässt. Das Heilige Jahr ist ein Aufruf, uns zu heiligen. Fangen wir damit an, indem wir einen Schritt auf unsere Mitmenschen machen, denen wir etwas vorzuwerfen haben. Verzeihen wir ihnen von ganzem Herzen und gehen wir dann durch die Pforten in Rom, um Verzeihung für unsere Sünden zu erbeten.

Weiter möchte ich daran erinnern, dass das Jahr 2025 auch durch das grosse Jubiläum 1700 Jahre Konzil von Nicäa geprägt ist. Es ist äusserst wichtig, uns wieder bewusst zu werden, was die Grundlagen unseres Glaubens sind. Nutzen wir dieses Heilige Jahr auch hierzu. Nun wünsche ich Ihnen und mir die Kraft, Gottes Willen zu erfüllen. In diesem Jahr und für den Rest unseres Lebens. DR

Mittwochskolumne: Zeugen sein für den Glauben

Bern (novaradio.ch): Ich wünsche Ihnen und Ihren Liebsten frohe und gesegnete Weihnachten. Es ist sehr wichtig und schön, besinnlich Weihnachten zu feiern und die Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen. Ich möchte diese Kolumne jedoch dafür nutzen, um auf den zweiten Weihnachtstag aufmerksam zu machen, an welchem wir den Heiligen Stephanus ehren. Stephanus war der erste Märtyrer der Kirche. Bei allen schönen Momenten, die uns Gott in diesen Tagen schenkt, dürfen wir nicht vergessen, dass wir als Christen aufgerufen sind, unseren Glauben zu bezeugen. In einer Welt, in der Christus immer mehr an den Rand gedrängt wird, müssen wir für unseren Glauben einstehen. Dieses Einstehen für den Glauben kann unterschiedlich aussehen. Ein Kreuzzeichen in der Öffentlichkeit, das Reden über den Glauben oder die tätige Nächstenliebe sind Möglichkeiten, den christlichen Glauben zu bezeugen. Das Beispiel des Heiligen Stephanus lehrt uns, dass wir keine Angst davor haben müssen, die Wahrheit zu verkünden. Die Wahrheit ist, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist und in die Welt gekommen ist, um alle Menschen zu erretten. Die Menschen, welche diese Wahrheit ablehnen, können uns Leid zufügen. Sie können uns sogar wie dem Heiligen Stephanus das Leben nehmen. Wir müssen jedoch fest darauf vertrauen, dass Gott uns das ewige Leben schenkt, das uns niemand mehr nehmen kann. Seien wir daher nicht nur Christen unter dem Weihnachtsbaum, sondern auch im Alltag. Seien wir Zeugen des Glaubens. DR

Mittwochskolumne: Gott wird Mensch

Bern (novaradio.ch): Bald feiern wir Weihnachten. Viele Häuser sind weihnachtlich geschmückt und die Geschäfte versuchen alles, um möglichst viele Menschen dazu zu motivieren, viele Geschenke zu kaufen. Menschen sind im Stress, da sie alles für das grosse Fest vorbereiten wollen. Bei all dieser Hektik wird ganz vergessen, was wir an Weihnachten überhaupt feiern. Wir feiern, dass Gott Mensch geworden ist. Die Geburt Jesu, sein Leben, sein Tod und seine Auferstehung bilden das grösste Ereignis der Geschichte. Es gibt nichts Wichtigeres als die Tatsache, dass wir keinen fernen Gott haben, der die Welt erschaffen und dann sich selbst überlassen hat, sondern einen Gott, der die Welt so liebt, dass ER Fleisch geworden ist, um alle Menschen zu erlösen. Auch wenn andere Religionen ebenfalls positive Aspekte haben, so unterscheidet uns dieser Glaube an die Menschwerdung von allen anderen Religionen. Ich merke immer wieder, wie es mich berührt, wenn ich an diese Menschwerdung denke und denjenigen Mitmenschen, die nicht viel über das Christentum wissen, erkläre, woran wir Christen glauben. Wenn jeder Christ sich in diesem Advent, der so von Konsum und Eile beherrscht wird, einen Augenblick vergegenwärtigen würde, was Weihnachten in seinem Leben bedeutet, würde sich die Welt verändern. Viele Streitigkeiten, die durch Missgunst, Neid und Gier entstehen, würden ein Ende finden, wenn wir daran denken, wie demütig Gott war, um Mensch zu werden. Auch sollten wir als Christen immer daran denken, dass Gott nicht nur für ein Volk oder eine Nation Mensch wurde, sondern für die ganze Menschheit. Die Geburt Jesu hat alle Grenzen gesprengt und hat alle Menschen zu Brüdern und Schwestern gemacht.

Ich möchte Sie auffordern, dies auch im Hinblick auf das grosse Jubiläum nächstes Jahr, bei dem wir 1700 Jahre Glaubensbekenntnis von Nicäa feiern, gegenüber Ihren Mitmenschen diese wichtigste aller Wahrheiten zu verkünden. Jesus ist nicht einfach ein bedeutender Mensch, nicht nur ein Prophet, Jesus ist wahrer Mensch und wahrer Gott. Als Katholiken müssen wir aus dieser Wahrheit heraus leben. Es gibt nur eine richtige Antwort auf diese Erlösungstat. Wir müssen Gott und unsere Mitmenschen mit ganzem Herzen lieben. Ich wünsche Ihnen allen frohe und gesegnete Weihnachten. DR

Mittwochskolumne: Ein Leben für die Ewigkeit

Bern (novaradio.ch): Am letzten Sonntag feierte die Kirche das Hochfest Mariä Empfängnis, wobei das Fest am Montag liturgisch gefeiert wurde, da der 8. Dezember dieses Jahr auf einen Sonntag fiel. Ebenfalls fand in Notre-Dame de Paris eine Messe statt, um die berühmte Kathedrale wieder für die Messbesucher zu öffnen. Wer schon einmal in Paris oder in anderen Städten war, die über eine gotische Kathedrale verfügen, weiss, wie eindrucksvoll solche Sakralbauten sind. Für mich gibt es keine schönere Architektur als die gotische Bauweise. Ich finde es auch sehr passend, dass Notre-Dame gerade an diesem Hochfest wiedereröffnet wurde. Das Hochfest der unbefleckten Empfängnis Mariens macht uns klar, dass jeder Mensch ein Gedanke Gottes ist und vom ersten Moment der Zeugung eine Würde hat. Maria wurde bereits im Mutterleib erwählt. Wir alle sind von Gott von Anfang an geliebt. Deswegen ist es eine Sünde, das Leben eines Menschen im Mutterleib zu töten. Für Gott zählt jeder Moment unseres Daseins und er liebt uns bis in alle Ewigkeit. Die gotischen Kirchen sind für mich ein Sinnbild für diese Denkweise. Menschen haben Jahrzehnte an diesen Kirchen gebaut. Meistens haben sie nicht den Abschluss der Arbeiten miterlebt, da sie früher starben. Trotzdem haben sie ihr Herzblut in diese Gotteshäuser gesteckt. Eine Arbeit, die heute von Millionen von Menschen bewundert wird. Auch wir sollten in diesen Kategorien denken und nicht nur für den Moment. Wie viele Menschen gehen leichtfertig mit ihrem und dem Leben anderer Menschen um, da sie sich nur auf das unmittelbare Leid des jetzigen Augenblicks fokussieren, ohne auf die Früchte zu blicken, welche jede Mühsal für die Zukunft hat. Dabei vergessen wir, dass wir die Pläne Gottes nicht kennen. Wir müssen die Einstellung eines Arbeiters haben, der diese grossartigen Kathedralen des Mittelalters erstellt hat. Er wusste nicht, wie das Bauwerk am Ende aussehen wird, hat aber trotzdem keine Mühen gescheut. Maria ist hier – wie in allen Belangen des Lebens – ein grosses Vorbild. Auch sie wusste nicht, welche Leiden auf sie zukommen werden, sie hat aber trotzdem immer dem Willen Gottes vertraut. Bitten wir daher Gott, uns die Kraft und die Liebe zu geben, zuverlässige und unermüdliche Arbeiter im Weinberg Gottes zu sein. Führen wir ein Leben nicht nur für den Moment, sondern für die Ewigkeit. DR