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Mittwochs Kolumne

Mein Weg zum Rosenkranzgebet

Bern, 27.10.2021 (novaradio.ch): Der Monat Oktober ist dem Rosenkranzgebet gewidmet. Mir persönlich bedeutet der Rosenkranz sehr viel. Als Jugendlicher war für mich der Rosenkranz ein langweiliges Gebet, welches mich überhaupt nicht interessierte. Das ständige Beten der gleichen Sätze schien mir monoton und intellektuell anspruchslos. Erst eigene Krisen haben mich dazu gebracht, den Rosenkranz für mich zu entdecken. Die „List“ des Heiligen Geistes brachte mich dazu, den Barmherzigkeitsrosenkranz kennenzulernen. Diesen kurzen Rosenkranz betete ich dann oft – vor allem auch, weil er so kurz war. Mit der Zeit fing ich aber auch an, den freudenreichen, schmerzhaften, lichtreichen und glorreichen Rosenkranz zu lernen und zu beten. Ebenfalls lernte ich den Sankt Josef-Rosenkranz. Bis heute gehört es für mich zum Alltag, den Rosenkranz zu beten. Der Rosenkranz gibt mir Kraft und lässt mich Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden. Maria ist unsere grosse Fürsprecherin bei Gott. Früher hatte ich ebenfalls Mühe mit der Marienverehrung, da ich nicht einsah, weshalb wir Maria brauchen, wenn doch Gott das Zentrale ist. Mit der Zeit verstand ich aber immer mehr, wie wichtig Maria für uns ist. Wir Menschen verschliessen uns vor Gott, der uns liebt. Maria ist der vollkommene Mensch, der ganz „Ja“ zu Gott gesagt hat. Ohne ihren freien Entschluss, Gottes Heilsplan anzunehmen, hätte das Wort nicht Fleisch werden können. Da Jesus Mensch wurde, ist er ein Bruder von uns allen geworden und Maria ist unsere Mutter. Wir sollten uns als Katholiken immer wieder die Demut vor Augen führen, mit welcher Gott uns Menschen liebt. Er drängt sich nicht auf, er kommt nicht mit Gewalt, sondern in der Gestalt eines kleinen Kindes, geboren aus einer Jungfrau. Das Rosenkranzgebet hilft uns, das Leben Jesu durch die Hilfe Mariens zu betrachten. Wir erleben zurzeit eine starke Polarisierung in der Kirche. Demut würde allen Seiten guttun. Jesus ist nicht nur für mich geboren und gestorben, sondern für alle Menschen. Die Betrachtung des Lebens von Jesus hilft mir auch, mein Leben zu ändern, da ich weiss, dass Gott mich liebt und dabei unterstützt. Wer die Welt ändern möchte, sollte bei sich selbst anfangen, nicht bei den anderen.
Ich wünsche allen, dass wir die restlichen Tage in diesem Oktober nutzen, um uns noch einmal vermehrt dem Rosenkranz zu widmen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es ein unglaublich mächtiges Gebet ist. Vertrauen Sie darauf!