In einer unerwarteten Wende äußert sich der Bischof von Chur, Joseph Maria Bonnemain, erstmals öffentlich zu den Auseinandersetzungen mit der Schweizer Politikerin Sanija Ameti. Die Spannungen zwischen der katholischen Kirche und der Co-Präsidentin der Operation Libero waren in den letzten Monaten ein mediales Dauerthema. Insbesondere Ameti hatte sich in scharfer Kritik gegenüber der Kirche und deren Umgang mit gesellschaftlichen Themen geäußert.
Nun schlägt der Bischof versöhnliche Töne an. In einem Interview erklärt er: „Ich vergebe Sanija Ameti.“ Dieser Satz kam für viele überraschend, zumal der Disput sich teils sehr emotional zugespitzt hatte. Dennoch betonte Bonnemain, dass die christliche Lehre auf Vergebung und Versöhnung basiert. „Es ist unsere Aufgabe als Kirche, Menschen nicht aufgrund ihrer Meinung oder ihrer Kritik auszugrenzen. Die Liebe und die Vergebung sind zentrale Elemente unseres Glaubens“, erklärte der Bischof weiter.
Ameti selbst hatte sich wiederholt für eine Modernisierung der Kirche und für eine stärkere Trennung von Staat und Kirche ausgesprochen. Ihre Positionen führten zu einer lebhaften Debatte, in der sie die Kirche als „rückständig“ bezeichnete. Doch statt auf diese Angriffe weiterhin scharf zu reagieren, scheint der Bischof einen neuen Weg des Dialogs und der Vergebung zu suchen. „Es geht nicht darum, immer einer Meinung zu sein, sondern darum, das Gemeinwohl zu suchen und aufeinander zuzugehen“, fügte er hinzu.
Ob Sanija Ameti auf dieses Friedensangebot eingeht, bleibt abzuwarten. Doch die Worte des Bischofs könnten den Weg für eine konstruktivere Diskussion über die Rolle der Kirche in einer sich wandelnden Gesellschaft ebnen. Der Schritt zeigt, dass die Kirche offen für Dialog ist und bereit ist, sich mit kritischen Stimmen auseinanderzusetzen – eine Haltung, die für viele gläubige Menschen von großer Bedeutung ist.