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Schule der Theologie: Diktatur des Relativismus

Schule der Theologie: Arma-Christ-Kreuz

Die Geschichte des Arma-Christi-Kreuzes

Das Arma-Christi-Kreuz ist eine besondere Darstellung des christlichen Glaubens, die sich im Spätmittelalter verbreitete. Es gehört zu den Passionskreuzen und zeichnet sich dadurch aus, dass es nicht nur das Kreuz selbst zeigt, sondern auch eine Vielzahl von Symbolen enthält, die mit der Passion Christi verbunden sind. Diese Symbole werden als Arma Christi (lat. „Waffen Christi“) bezeichnet und erinnern an die verschiedenen Stationen des Leidenswegs Jesu.

Ursprung und Verbreitung

Die Tradition der Arma-Christi-Darstellungen geht auf die mittelalterliche Frömmigkeit zurück, insbesondere auf die Verehrung der Passion Christi. Bereits im 13. und 14. Jahrhundert wurden bildliche Darstellungen der Leidenswerkzeuge Christi in Handschriften und Altären verbreitet. Ab dem 15. Jahrhundert entstanden dann zunehmend Arma-Christi-Kreuze, die diese Symbole direkt auf oder um das Kreuz Jesu anordneten.

Besonders in Mitteleuropa, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz, fand diese Form der Kreuzesdarstellung eine weite Verbreitung. Man findet sie sowohl als Steinmonumente an Wegen und auf Friedhöfen als auch als Holzschnitzereien in Kirchen oder als Bildwerke in Andachtsbüchern.

Die Leidenswerkzeuge am Arma-Christi-Kreuz

Ein typisches Arma-Christi-Kreuz zeigt neben dem eigentlichen Kreuz eine Vielzahl von Symbolen, die an Jesu Leiden erinnern. Dazu gehören unter anderem:

  • Dornenkrone – Zeichen der Verspottung Jesu durch die Soldaten
  • Geisselsäule und Geisseln – Werkzeuge der Folter bei der Geißelung
  • Lanze – mit der ein römischer Soldat Jesu Seite durchbohrte
  • Nägel – mit denen Christus ans Kreuz geschlagen wurde
  • Schweisstuch der Veronika – das Tuch, auf dem sich das Antlitz Christi eingeprägt haben soll
  • Leidenskelch – Symbol des bitteren Kelchs, den Jesus in Gethsemane annehmen musste
  • Hahn – erinnert an die Verleugnung durch Petrus
  • Leiter, Hammer und Zange – Werkzeuge der Kreuzigung und Abnahme des Leichnams
  • Würfel – verweisen auf das Würfelspiel der Soldaten um Jesu Gewand

Diese Symbole wurden nicht nur als kunstvolle Darstellungen betrachtet, sondern dienten auch der Volksfrömmigkeit als Meditations- und Andachtshilfen.

Bedeutung und religiöse Funktion

Das Arma-Christi-Kreuz sollte die Gläubigen an das Leiden und Sterben Christi erinnern und zur Betrachtung seines Opfers für die Menschheit anregen. Es wurde als Schutzsymbol verehrt, das vor Unheil und Krankheit bewahren sollte. In der Volksfrömmigkeit schrieb man den Arma Christi sogar eine besondere Kraft gegen böse Geister zu.

Bis heute sind einige dieser Kreuze in alten Kirchen, Prozessionswegen oder an Wegkreuzungen erhalten geblieben. Sie sind Zeugnisse der mittelalterlichen Frömmigkeit und der tiefen Verwurzelung der Passion Christi im Volksglauben.

Fazit

Das Arma-Christi-Kreuz ist eine eindrucksvolle Darstellung der Passion Christi, die durch ihre Symbolkraft und Detailfülle eine besondere Stellung in der christlichen Kunst- und Frömmigkeitsgeschichte einnimmt. Es diente nicht nur der Erinnerung an Jesu Leiden, sondern war auch Ausdruck des Volksglaubens und der persönlichen Andacht.

Eine besonders beeindruckende Darstellung eines Arma-Christi-Kreuzes findet sich in der Schweiz, im Kanton Luzern, genauer gesagt in der Gemeinde Beromünster. Dort steht ein kunstvoll gestaltetes Arma-Christi-Kreuz aus dem 17. Jahrhundert, das als eines der schönsten und detailreichsten in der Region gilt.

Das Arma-Christi-Kreuz von Beromünster

Das Kreuz, das sich am Rand des historischen Stiftsbezirks befindet, ist reich mit Leidenswerkzeugen verziert. Es zeigt eine Fülle von Symbolen, darunter:

  • Dornenkrone und Nägel, die an die Kreuzigung erinnern
  • Die Würfel der Soldaten, die um Jesu Gewand spielten
  • Der Hahn auf einer Säule, als Zeichen der Verleugnung durch Petrus
  • Die Leiter und die Zange, die für die Abnahme des Leichnams vom Kreuz stehen
  • Ein Geldsäckchen, das auf den Verrat durch Judas hinweist

Das Kreuz wurde vermutlich von einem unbekannten Künstler im Auftrag eines frommen Stifters errichtet und diente den Gläubigen als Ort der Andacht und Buße. Noch heute besuchen Pilger und Interessierte dieses eindrucksvolle Monument, das ein Stück mittelalterlicher Frömmigkeit bewahrt.

Die Bedeutung für die Region

In der Zentralschweiz sind Arma-Christi-Kreuze relativ selten, was das Exemplar von Beromünster umso bedeutender macht. Es steht nicht nur als Zeichen der katholischen Tradition, sondern auch als kulturelles Denkmal einer Zeit, in der die Passion Christi stark im Volksglauben verankert war.

Internationale Arma-Christi-Kreuze und ihre Geschichten

Arma-Christi-Kreuze sind nicht nur in der Schweiz verbreitet, sondern auch in vielen anderen Ländern Europas und darüber hinaus zu finden. Jedes dieser Kreuze erzählt seine eigene Geschichte und ist oft tief in die religiöse Tradition und Volksfrömmigkeit der jeweiligen Region eingebettet.


1. Das Arma-Christi-Kreuz von Halberstadt (Deutschland)

Historischer Hintergrund:
Das berühmte Arma-Christi-Kreuz in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) stammt aus dem 15. Jahrhundert und steht in der Nähe des Halberstädter Doms. Es wurde in der Zeit der spätmittelalterlichen Bussbewegungen errichtet, als die Verehrung der Passion Christi in Deutschland besonders stark war.

Besonderheiten:

  • Das Kreuz zeigt ungewöhnlich detaillierte Leidenswerkzeuge, darunter ein kleines Holzfass, das die Essig- und Gallengabe an Christus symbolisiert.
  • An der Spitze ist ein Engel dargestellt, der das Blut Christi auffängt, eine seltene Ikonographie bei solchen Kreuzen.
  • Es wurde als Schutzsymbol der Stadt angesehen und überstand selbst den Zweiten Weltkrieg mit nur wenigen Schäden.

Legende:
Der Überlieferung nach soll ein Kaufmann, der seine Geschäfte am Karfreitag fortführte, plötzlich erblindet sein. Erst als er vor dem Kreuz betete und Buße tat, erhielt er sein Augenlicht zurück. Dies wurde als Zeichen dafür gewertet, dass man die Passion Christi nicht ignorieren sollte.


2. Das Arma-Christi-Kreuz von Pontevedra (Spanien)

Historischer Hintergrund:
In Spanien finden sich viele Cruceiros (Steinkreuze), von denen einige als Arma-Christi-Kreuze gestaltet sind. Eines der bekanntesten steht in Pontevedra, einer alten Pilgerstadt auf dem Jakobsweg.

Besonderheiten:

  • Das Kreuz zeigt nicht nur die Leidenswerkzeuge, sondern auch eine Darstellung des Agnus Dei (Lamm Gottes), was die Verbindung zur Eucharistie betont.
  • Es ist direkt an einer historischen Pilgerstrasse aufgestellt und diente den Jakobspilgern als Andachtsort.
  • Die Inschrift auf dem Sockel lautet: „Por la Pasión de Cristo, camina con fe“ („Durch die Passion Christi, gehe mit Glauben“).

Legende:
Ein Pilger soll im 17. Jahrhundert vor dem Kreuz gebetet haben, als er von Räubern überfallen wurde. Als er in Todesangst das „Vater unser“ sprach, sollen die Angreifer plötzlich wie gelähmt gewesen sein und flohen. Seitdem gilt das Kreuz als Schutzsymbol für Pilger auf dem Jakobsweg.


3. Das Arma-Christi-Kreuz von Ross Errilly Friary (Irland)

Historischer Hintergrund:
Das Kloster Ross Errilly Friary in Irland ist eine der am besten erhaltenen franziskanischen Ruinen des Landes. Auf dem Gelände befindet sich ein altes Arma-Christi-Kreuz, das aus dem 16. Jahrhundert stammt.

Besonderheiten:

  • Das Kreuz steht inmitten der Klosterruinen und wird oft von Pilgern besucht.
  • Es zeigt ungewöhnlich viele irische Symbole, darunter ein Kelch mit einer Hostie, was auf den eucharistischen Bezug hinweist.
  • Die Reliefs sind durch die Witterung stark verwittert, doch viele Besucher hinterlassen dort kleine Kreuze oder Steine als Zeichen der Andacht.

Legende:
Im 17. Jahrhundert, während der Verfolgung der Katholiken durch die Engländer, sollen verfolgte Mönche an diesem Kreuz gebetet haben, bevor sie ins Exil flohen. Bis heute gilt es als Zeichen der Standhaftigkeit im Glauben.


4. Das Arma-Christi-Kreuz in Krakau (Polen)

Historischer Hintergrund:
Polen hat eine lange Tradition der Passionsverehrung. Ein besonders schönes Arma-Christi-Kreuz befindet sich in der Marienkirche von Krakau.

Besonderheiten:

  • Es stammt aus der Zeit des Barocks und wurde aus edlem Holz mit vergoldeten Elementen gefertigt.
  • Die Leidenswerkzeuge sind kunstvoll als kleine Schnitzereien in das Hauptkreuz integriert.
  • Es ist in die Karfreitagsprozessionen Krakaus eingebunden, die jedes Jahr Tausende von Gläubigen anziehen.

Legende:
Im 18. Jahrhundert wurde berichtet, dass ein Blinder vor dem Kreuz betete und seine Sehkraft wiedererlangte. Seitdem wurde das Kreuz mit wundersamen Heilungen in Verbindung gebracht.


Fazit: Die weltweite Bedeutung der Arma-Christi-Kreuze

Die Arma-Christi-Kreuze sind mehr als nur kunstvolle Denkmäler – sie sind lebendige Zeugnisse des Glaubens, der Reue und der Hoffnung. Egal ob in Deutschland, Spanien, Irland oder Polen, überall verbinden sie die Gläubigen mit der Passion Christi und dienen als Orte der Andacht und des Schutzes

Hier sind noch weitere bedeutende Arma-Christi-Kreuze aus aller Welt, die spannende Geschichten und tiefe religiöse Bedeutung haben.


5. Das Arma-Christi-Kreuz von Vendôme (Frankreich)

Historischer Hintergrund:
In der Stadt Vendôme, in der Region Loire, befindet sich ein außergewöhnliches Arma-Christi-Kreuz aus dem 14. Jahrhundert. Es wurde vermutlich von Benediktinermönchen errichtet, die hier ein Kloster betrieben.

Besonderheiten:

  • Es zeigt eine sehr detaillierte Darstellung der Leidenswerkzeuge, darunter eine geöffnete Hand, die auf den Schlag hinweist, den Jesus vor dem Hohepriester Kaiphas empfing.
  • Das Kreuz ist in die mittelalterliche Pilgerroute nach Santiago de Compostela eingebunden.
  • Ein kleines Wasserbecken ist in den Sockel eingearbeitet, in dem Pilger ihr Gesicht waschen, um Segen und Schutz auf ihrer Reise zu erhalten.

Legende:
Im 15. Jahrhundert soll ein französischer Ritter auf dem Weg zu einem Kreuzzug an diesem Kreuz gebetet haben. Nach der Schlacht von Nikopolis (1396) geriet er in Gefangenschaft, wurde aber auf wundersame Weise freigelassen, nachdem er das Versprechen abgelegt hatte, das Kreuz in Vendôme mit Gold zu verzieren – ein Versprechen, das seine Familie einhielt.


6. Das Arma-Christi-Kreuz von Lima (Peru)

Historischer Hintergrund:
Auch in Lateinamerika gibt es Arma-Christi-Kreuze, die mit der spanischen Kolonisation und der Missionierung verbunden sind. Eines der bekanntesten steht in der peruanischen Hauptstadt Lima, in der Kirche San Francisco.

Besonderheiten:

  • Es wurde im 17. Jahrhundert von Franziskanermönchen errichtet und weist eine starke Mischung aus europäischer und indigener Symbolik auf.
  • Neben den klassischen Leidenswerkzeugen sind dort auch Maiskolben und Kokablätter dargestellt, Symbole der indigenen Kultur.
  • Die Jesuiten nutzten dieses Kreuz als Instrument zur Evangelisierung der einheimischen Bevölkerung.

Legende:
Ein spanischer Konquistador, der sich gegen die brutale Behandlung der Indigenen stellte, soll vor diesem Kreuz gebetet haben und Schutz vor seinen Feinden erhalten haben. Es wird auch heute noch als wundertätiges Kreuz verehrt.


7. Das Arma-Christi-Kreuz von Manila (Philippinen)

Historischer Hintergrund:
Mit der Ausbreitung des Christentums nach Asien wurden auch Arma-Christi-Kreuze auf den Philippinen errichtet. Eines der ältesten befindet sich in Manila, in der San-Agustin-Kirche.

Besonderheiten:

  • Das Kreuz wurde im 16. Jahrhundert von spanischen Missionaren errichtet und hat eine Kombination aus spanischen und philippinischen Kunststilen.
  • Es enthält neben den klassischen Leidenswerkzeugen auch Palmenblätter, die für den Einzug Jesu in Jerusalem stehen.
  • Die Gläubigen berühren es oft mit Tüchern, um Segen und Heilung zu erbitten.

Legende:
Während eines Erdbebens im Jahr 1863 fiel die Kirche teilweise ein, doch das Arma-Christi-Kreuz blieb unversehrt. Die Menschen betrachteten dies als göttliches Zeichen und stärkten ihre Verehrung für das Kreuz.


8. Das Arma-Christi-Kreuz von Rom (Italien)

Historischer Hintergrund:
Rom, als Zentrum des Christentums, hat zahlreiche Darstellungen der Arma Christi. Besonders bemerkenswert ist das Arma-Christi-Kreuz in der Kirche San Giovanni in Laterano, einer der wichtigsten Basiliken der Stadt.

Besonderheiten:

  • Es ist eines der wenigen Kreuze, das mit echten Reliquien der Passion ausgestattet ist.
  • Es wurde bereits im Mittelalter als Wunderkreuz verehrt und zog viele Pilger an.
  • Die Darstellungen der Arma Christi sind aus purem Gold gefertigt und aufwendig verziert.

Legende:
Ein römischer Adliger aus dem 14. Jahrhundert, der für seinen ausschweifenden Lebensstil bekannt war, sah in einer Vision, wie das Kreuz in Flammen stand. Er deutete dies als göttliche Warnung und stiftete einen großen Teil seines Vermögens für die Restaurierung der Kirche.


Fazit: Die weltweite Bedeutung der Arma-Christi-Kreuze

Von Europa über Südamerika bis nach Asien haben Arma-Christi-Kreuze tiefe Spuren hinterlassen. Sie sind nicht nur religiöse Kunstwerke, sondern auch Symbole der Hingabe, Busse und Hoffnung. Jede Region hat ihre eigenen Legenden und Traditionen, die sich um diese Kreuze ranken, und sie sind bis heute Orte des Gebets und der Verehrung.

Schule der Theologie: Werte in Zeiten des Umbruchs Teil 15

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