Mit der Wahl von Papst Leo XIV. am Konklave von 2025 ist nicht nur eine neue Etappe im Leben der Weltkirche angebrochen, sondern auch ein neues päpstliches Wappen in die Reihe jener eingetreten, die seit Jahrhunderten das spirituelle und symbolische Profil eines Pontifikats zum Ausdruck bringen. Das Wappen eines Papstes ist weit mehr als ein blosses Zeichen seiner persönlichen Herkunft oder seiner Vorlieben – es ist ein geistliches Programm, eine visuelle Predigt, ein theologisches Bekenntnis.
Aufbau und Elemente des Wappens
Das Wappen von Papst Leo XIV. besteht aus einem klassischen Wappenschild, der von der Tiara und den gekreuzten Schlüsseln Petri überhöht ist – ein Zeichen der universalen Jurisdiktion des Bischofs von Rom. Im Schild selbst finden sich drei zentrale Elemente:
- Der brennende Dornbusch
In Anlehnung an das Buch Exodus (Ex 3,2) steht der brennende Dornbusch für die bleibende Gegenwart Gottes inmitten seines Volkes. Diese alttestamentliche Szene ist nicht nur ein Bild der Berufung – wie sie Moses zuteil wurde –, sondern auch ein Zeichen der Treue Gottes zur Kirche. Papst Leo XIV. betont damit die Unverfügbarkeit des Heiligen und seine Berufung, „auf heiligem Boden“ zu stehen – besonders in liturgischer Reinheit und kirchlicher Disziplin. - Das Herz Jesu mit Dornenkrone
Dieses Symbol ist Ausdruck der leidenschaftlichen Liebe Christi zur Menschheit und verweist zugleich auf die Verwundungen, die diese Liebe bis heute erfährt. Es ist eine Rückbindung an die Herz-Jesu-Verehrung, die besonders in Zeiten geistlicher Verwirrung Trost und Ausrichtung bietet. Mit diesem Zeichen bekennt sich Papst Leo XIV. offen zur christozentrischen Frömmigkeit und lädt die Kirche ein, aus dem durchbohrten Herzen Jesu Erneuerung zu schöpfen. - Der Anker mit Kreuz
Der Anker ist ein altes Symbol der Hoffnung (vgl. Hebr 6,19), das hier mit dem Kreuz Christi verschränkt ist. Es bringt zum Ausdruck, dass die Hoffnung der Kirche nicht in Strategien oder Kompromissen liegt, sondern allein in Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Gerade in stürmischen Zeiten ruft dieses Symbol zur Standfestigkeit im Glauben und zur Treue gegenüber dem überlieferten Depositum fidei auf.
Die Devise: Veritas et Spes Ecclesiae
Die päpstliche Devise „Wahrheit und Hoffnung der Kirche“ steht über dem Wappen und verweist auf zwei Pfeiler des kommenden Pontifikats: die unverkürzte Verkündigung der katholischen Wahrheit in einer Welt des Relativismus, und die lebendige Hoffnung, die aus dem österlichen Glauben erwächst. Papst Leo XIV. macht damit deutlich, dass die Wahrheit nicht als Last, sondern als Quelle des Lebens verstanden werden muss – und dass christliche Hoffnung immer konkret ist, weil sie Christus meint.
Ein Programm in Symbolen
Wie bereits frühere Päpste, etwa Benedikt XVI. mit dem Mohr von Freising oder Johannes Paul II. mit dem Kreuz und dem „M“, so verbindet auch Leo XIV. in seinem Wappen tiefgehende Symbolik mit geistlicher Vision. Das Wappen lädt dazu ein, sein Pontifikat unter dem Blickwinkel einer geistlichen Erneuerung zu deuten: kein Bruch mit der Tradition, sondern eine Vertiefung des Glaubens; keine Anpassung an den Zeitgeist, sondern ein Zeugnis wider ihn; keine blosse Verwaltung, sondern ein Ruf zur Heiligkeit.
In einer Zeit zunehmender Polarisierungen, kirchlicher Herausforderungen und geistlicher Verwirrung will Papst Leo XIV. mit seinem Wappen und seiner Devise Orientierung geben – nicht durch persönliche Originalität, sondern durch Rückbindung an das, was immer gültig bleibt: die Wahrheit des Evangeliums und die Hoffnung der Kirche.
Der Leitspruch „In Illo uno unum“ („In dem einen Christus sind wir eins“) greift die Worte des heiligen Augustinus auf, die er in einer Predigt, der Exposition zu Psalm 127, sprach, um zu erklären, dass „wir Christen zwar viele sind, aber in dem einen Christus sind wir eins“.

Das Papstwappen von Papst Leon XIV