Seit dem Rücktritt des Journalisten Greg Burke, einem numerarischen Mitglied des Opus Dei, als Direktor des vatikanischen Presseamts im Jahr 2018 ist es ruhig geworden um eine institutionelle Präsenz der Prälatur im Kommunikationsapparat des Heiligen Stuhls. Mit dem Amtsantritt von Matteo Bruni, der keine bekannte Verbindung zum Opus Dei hat, scheint ein neues Kapitel aufgeschlagen worden zu sein – eines, das stärker auf Professionalisierung und Zentralisierung im Sinne der Kurienreform von Papst Franziskus setzt.

Doch die Frage, ob das Opus Dei an das vatikanische Presseamt „zurückkehrt“, wirft grundsätzlichere Überlegungen auf: Welche Rolle soll eine Personalprälatur wie das Opus Dei im Kommunikationswesen des Vatikans spielen? Und wie verändert sich diese Rolle im Licht der jüngsten Reformen?

Mit dem Motu Proprio Ad charisma tuendum vom Juli 2022 wurde das Opus Dei dem Dikasterium für den Klerus unterstellt und seine Sonderstellung als einzige Personalprälatur der Kirche deutlich relativiert. Im August 2023 folgte eine weitere rechtliche Anpassung: Die Prälatur wird seither formal den öffentlichen klerikalen Vereinigungen päpstlichen Rechts gleichgestellt. Der Prälat des Opus Dei erhält zudem nicht mehr automatisch die Bischofswürde – ein symbolträchtiger Schritt, der die Unterscheidung zwischen Leitung und sakramentaler Amtswürde betont.

Diese Entwicklungen zeigen eine klare Tendenz: Die Kirche unter Papst Franziskus strebt eine Eingliederung des Opus Dei in die allgemeine kirchliche Ordnung an, weg von Privilegien und Sonderwegen, hin zu mehr Transparenz, Kollegialität und Hierarchietreue. Eine institutionelle Rückkehr des Opus Dei in die Schaltzentrale der vatikanischen Kommunikation wäre in diesem Kontext kaum vorstellbar – zumindest nicht im Sinne früherer Personalbesetzungen mit strategischem Einfluss.

Dennoch bleibt das Interesse des Opus Dei an der Medienwelt ungebrochen. Weltweit unterhält die Prälatur zahlreiche Initiativen im Bildungs- und Kommunikationsbereich. Ihre Mitglieder wirken in journalistischen, akademischen und publizistischen Feldern – oft mit hoher Professionalität und Loyalität zur Kirche. Eine punktuelle Zusammenarbeit mit vatikanischen Stellen ist also nicht ausgeschlossen. Doch eine Rückkehr als institutioneller Akteur im Presseamt würde dem Geist der aktuellen Kirchenleitung widersprechen.

Ob einzelne Mitglieder des Opus Dei künftig wieder eine Rolle im Kommunikationsapparat des Heiligen Stuhls spielen werden, bleibt offen. Eine strukturelle Rückkehr des Opus Dei ins vatikanische Presseamt scheint jedoch derzeit weder wahrscheinlich noch angestrebt. Die Zeichen der Zeit deuten auf Integration statt Sonderstellung – auch in der Welt der vatikanischen Medien

Von admin