Vor 40 Jahren in Medjugorje

40 Jahre „Erscheinungen“ in Medjugorje

Vor 40 Jahren, am 24. und 25. Juni 1981, haben sechs Kinder im Dorf Medjugorje im Südwesten des heutigen Bosnien-Herzegowinas berichtet, die Jungfrau Maria habe sich ihnen gezeigt.

Die Erscheinungen dauern nach Angaben der inzwischen längst erwachsenen und verheirateten „Seher“ mit großer Häufigkeit an: Insgesamt soll es mehr als 42.000 dieser Visionen gegeben haben. Die Berichte lösten einen Pilgerstrom aus, der bis vor der Coronavirus-Pandemie auf mehr als eine Million Menschen pro Jahr anwuchs, darunter auch viele aus Österreich.

Seitens der katholischen Kirchenleitung gab es Zweifel an der Echtheit des Phänomens, weshalb die zuständige katholische Diözese Mostar ab 1982 und der Vatikan ab 2010 Untersuchungen startete.

Entscheidung nicht in Sicht

Letztere wurden noch nicht veröffentlicht, doch hob Papst Franziskus 2019 das bis dahin geltendes Verbot offizieller Wallfahrten nach Medjugorje auf. Eine endgültige Entscheidung über die Echtheit der berichteten Erscheinungen dürfte vorerst nicht fallen.

Die Ereignisse Ende Juni 1981 im Dorf Medjugorje im heutigen Bosnien-Herzegowina bereiten im Vatikan seit 40 Jahren Kopfzerbrechen. Die Berichte von Marienerscheinungen der damals zehn- bis 16-jährigen Jugendlichen wurde bereits mehrmals von der Kirche geprüft, zuletzt 2010 bis 2014 von einer von Papst Benedikt XVI. eingesetzten Kommission unter Vorsitz von Kardinal Camillo Ruini.

Zweifel an späteren Visionen

Medienberichten zufolge halten 13 der 15 Kommissionsmitglieder die ersten sieben Erscheinungen für übernatürlich, während spätere Visionen – die laut den „Sehern“ bis heute andauern – in Zweifel gestellt werden.

Am Mittwoch, 24. Juni, berichtete Kathpress unter Verweis auf das Interviewbuch „Ich schaute die Gottesmutter“ von Vicka Ivankovic, sahen zwei Teenager, Mirjana Dragicevic und Ivanka Ivankovic, bei einem Spaziergang laut ihren Berichten aus der Ferne am Berg Podbrdo eine Lichtgestalt über dem Boden schweben. Sie bezeichneten diese als „Gospa“ – die Bezeichnung für die Jungfrau Maria.

Statt sich ihr zu nähern, halfen sie einer Freundin, die Schafe nach Hause zu treiben, wobei sie die Gestalt wieder erblickten, diesmal mit einem Kind im Arm. Aufm Nachhauseweg begegnen sie drei weiteren Jugendlichen – Vicka Ivankovic, Ivan Dragicevic und Ivan Ivankovic – die ebenfalls später angeben, die Erscheinung gesehen zu haben. Zu Hause glaubte man ihren Berichten nicht, sondern ermahnte sie, lieber zu schweigen und nicht mit religiösen Dingen zu spassen.

Leuchten am Himmel

Am Folgetag, am 25. Juni, gingen die Jugendlichen zur selben Zeit an die gleiche Stelle. Statt Ivan Ivankovic kamen laut den Berichten der damals erst zehnjährige Jacov Colo und Marija Pavlovic dazu, die ihnen glaubten. Sie berichteten später, erneut die Erscheinung gesehen zu haben. Die Kinder beschrieben sie als wunderschöne Frau, beteten mit ihr und erfahren, dass es Ivankas zwei Monate zuvor verstorbener Mutter gut gehe; die Gestalt versprach, wiederzukommen.

Am dritten Tag, es hatten sich bereits viele Menschen versammelt, soll der Himmel dreimal aufgeleuchtet und eine Stelle des Berges erhellt haben. Erneut soll die Erscheinung gekommen sein, die sich als „selige Jungfrau Maria“ bezeichnet habe. Ihr Hauptanliegen sei der Friede zwischen Gott und den Menschen sowie unter den Menschen, habe sie gesagt.

Jugendliche als drogensüchtig bezeichnet

Die Ereignisse sorgten für Aufsehen und Unruhe auch der kommunistischen Behörden, die die Jugendlichen als Lügner und Drogensüchtige bezeichnen. Am vierten Tag werden die „Seher“ im „Amt für Innere Angelegenheiten“ in der Bezirksstadt Citluk verhört und medizinisch untersucht, ehe sich am Abend die Erscheinungen wiederholten.

In der Folge wurden sie von einem Pfarrer befragt. Bereits 15.000 Menschen aus der Gegend hatten sich am Abend den Berg versammelt. Eine psychiatrische Untersuchung der Kinder in Mostar ergab, dass die Kinder gesund waren. Trotz Einschüchterungen – sie wurden dazu in ein Leichenhaus gebracht – blieben sie bei ihrer Aussage. Abends habe die „Gospa“ auf Anfrage den Jugendlichen gesagt, sie werde so lange weiter erscheinen, wie diese es wollten.

Quelle: orf

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